Statt nach Hawaii reist Reinhard Drogla ins türkische Taurusgebirge

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In den vergangenen Monaten hat sich der Urlaubstraum vieler Menschen geradezu in Luft aufgelöst, weil alle möglichen Einschränkungen Reisen in die Länder der Welt ausgeschlossen haben. Den Sportlern, die sich auf überregionale Wettkämpfe vorbereitet haben, geht es ganz genauso. Da diese Vorbereitungen je nach Umfang der Sportart ziemlich intensiv waren, kamen die Absagen erst recht zur Unzeit.

 „Als ich hörte, dass der Iron Man auf Hawaii im Oktober 2021 komplett ausfällt, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand den Stecker herausgezogen hat. So groß waren Enttäuschung, Frust und Ärger“, erinnert sich Reinhard Drogla, der sich im Jahr 2000 als Fünfzigjähriger entschieden hatte, Ausdauersportarten zu betreiben.

Nachdem er dabei schnell und gut vorankam, startete er bereits 2010 beim größten und bedeutendsten Triathlon-Wettbewerb der Welt. Dorthin wollte er auch 2021, aus einem ganz besonderen Grund. Hatte Drogla doch geplant, gemeinsam mit seiner Frau Gabriele auf die hawiiianischen Inseln zu reisen, um dort im Rahmen eines vierwöchigen Aufenthalts die fünfzig gemeinsamen Ehejahre zu feiern und natürlich an dem WM-Rennen teilzunehmen.

Das Startgeld für den Iron Man war schon bezahlt, die Unterkunft in Kailua-Kona ebenso, genau wie die Flüge in der Komfortklasse.

 Was mindestens genauso weh tat, war die Tatsache, dass sich die überaus intensiven Wochen der Vorbereitung auf dieses Ereignis aufgrund der Absage als ziemlich unnötig dargestellt haben. „In der Hochzeit der Vorbereitungsphase gehören da schon 20 Stunden in das Programm einer Woche, weil man ja eben im Schwimmen, Radfahren und Laufen optimal vorbereitet am Start erscheinen will. Ich will ja nicht nur ,Finisher‘ sein, also zu den Leuten gehören, die nach der Tortour das Ziel erreichen. Ich habe ja auch den Anspruch, in meiner Altersklasse M0/74 möglichst weit vorn zu landen“, so Reinhard Drogla. Diesem Ziel folgend baut er entsprechend intensiv seine Trainingseinheiten auf.

Beim Ironman 2010 auf Hawaii war Drogla am Start. Dieses Erlebnis will er unbedingt nochmals genießen. Foto: PR

Neben dem stundenlangen Training mühen sich die Triathleten stets darum, Wettbewerbe zu finden, bei denen sie sich mit anderen „Verrückten“ in dieser Vielseitigkeitsprüfung messen. Leider war im Vorjahr der Iron Man in Estland der einzige Wettkampf dieser Art – bei denkbar ungünstigen Witterungsbedingungen, herrschten doch in der Hauptstadt Estlands am Start acht Grad, die Wassertemperatur lag bei kühlen 15,8 Grad. „Umso schöner war dann, dass ich den Slot (das Startrecht) für Hawaii nach knapp 13 Stunden des Wettkampfes in den Händen hatte“, erinnert sich der Triathlet zurück.

Das Rennen, das für 2021 geplant war, übertrugen die Veranstalter des Iron Man Hawaii ins Jahr 2022, dann soll am 5. Februar das Großereignis nachgeholt werden. Für Reinhard Drogla aber, der sich derzeit übrigens nicht vorstellen kann, dass das Rennen an diesem Datum stattfinden wird, ist dieser Termin nicht realisierbar.

Das hat mit seinem Beruf zu tun. Leitet er doch das Cottbuser Piccolo-Theater und das feiert im Februar 2022 seinen 30. Geburtstag aus dem Jahr 2021 nach. Als Alternative denkt der Ausdauersportler nun daran, Ende Oktober im türkischen Belek beim dortigen „70.3-Triathlon“ zu starten, bei dem die klassischen Distanzen halbiert werden. Um einerseits dem Körper weiteres abzufordern, aber auch, um den Kopf freizubekommen, die Spannung aus dem Körper zu nehmen und einen alten Freund zu treffen. Anschließend geht der Cottbuser auf Wanderschaft, wie er vorausschaut: „Ich bin vor Jahren schon Teile des ,Lykischen Weges‘ gewandert. Nun will ich weitere Etappen dieses einzigartigen Küstenwanderweges am Fuße des Taurusgebirges absolvieren. In Vorbereitung auf Hawaii 2023, wohin ich mein Startrecht verschieben werde, habe ich derzeit die 70.3-WM im Oktober des kommenden Jahres im Kopf. Die wird dann in St.George im US-Bundesstaat Utah stattfinden.“

Nach dem Schmerz des diesjährigen Ausfalls geht es also weiter für den jetzt 71-Jährigen, dessen Körper die immensen Anstrengungen noch immer erstaunlich gut verkraftet.

 

Georg Zielonkowski

 

 

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