Vor zehn Jahren kam das Ende der beliebten „German Meetings“ in Cottbus

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Etwas bedrückt schaut der Lausitzer Leichtathletik-Freund zurück, wenn er die Jahreszahl 2011 liest. Fand doch wie in all den Jahren zuvor ein German Meeting im Cottbuser Sportzentrum statt, doch sollte das „22.“ das Letzte seiner Art sein.

Angefangen hat die schon bald darauf international höchst anerkannte Serie bestbesetzter Leichtathletik-Meetings am 30. Juni des Jahres 1990, als unter der Regie des TSV Cottbus das „Stadion am Priorgraben“ seiner Bestimmung übergeben wurde. Mit der CSFR und Polen trafen gerade einmal zwei Nationen auf die Gastgeber. Schon im Jahr darauf, als Cottbus in die Reihe der „German Meetings“ einstieg, waren Vertreter aus 21 Nationen am Start. Große Anerkennung empfingen die Cottbuser Organisatoren bei der Jahrestagung von German Meetings Deutschland, so dass bei der Europäische Leichtathletik Förderation (EAA) beantragt wurde, Cottbus in die Reihe der EAA-Meetings aufzunehmen, die 1993 prompt erfolgte.

Trotz der großzügigen Unterstützung vieler treuer Sponsoren war es dem fleißigen Organisationsteam um Meeting-Direktor Ulrich Hobeck 2012 und den Folgejahren wirtschaftlich nicht mehr möglich, eine immer teurer werdende Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Unser Ziel war schon immer, Weltklasse zu verpflichten. Doch hat die ihren Preis. Unser Credo war dabei immer, dass wir nur solche Athleten vertraglich binden, für die die Bezahlung auch gesichert ist. Schuldner der Sportler waren wir nie und wollten wir nie sein. Darum konnten wir das Meeting 2011 letztmalig veranstalten, danach ging es nicht mehr“, so ein bis heute deshalb bedrückter Meeting-Direktor.

Doch kann sich Hobeck rückblickend an viele Weltklasseathleten, die stets voller Begeisterung von der liebevollen Atmosphäre rund um das Cottbuser Meeting sprachen, erinnern. Genau wie an die Leistungen, die weltweit aufhorchen ließen. So starteten in Cottbus 28 amtierende oder spätere Olympiasieger und 80 amtierende oder spätere Welt- und Europameister. Die Namen der Top-Sportler lesen sich wie eine Listung der Oscar-Gewinner der Filmbranche.

Da lief ein Frankie Fredericks aus Namibia 1995 in Cottbus die 100-m-Sprintstrecke in 10,0 Sekunden. Die Australierin Emma George bleibt beim Stabhochsprung ebenso unbezwingbar, wie Sydney-Olympiasiegerin Trine Hattestadt beim Speerwurf. Auserlesen das Feld auch der besten Deutschen Leichtathleten, die bei den wichtigsten Wettbewerben der Welt zahllose Medaillen sammelten: Die Diskuswerfer Jürgen Schult und Lars Riedel gehören zum Beispiel in diese Liste, wie auch eine Astrid Kumbernuss oder Grit Breuer. Komplettiert wird die Liste mit einem Teil der Stabhochspringer von Tim Lobinger bis Danny Ecker.

Dass der Stabhochsprung der Herren und der Hochsprung der Damen seit 2003 beim alljährlichen ausverkauften Internationalen Springermeeting in der Cottbuser „Lausitz Arena“ den ersten Platz in der Zuschauer-Beliebtheit genießt, dokumentiert den Sachverstand des Lausitzer Publikums. Auch, weil diese großartige Veranstaltung, die am 26. Januar 2022 seine 19. Auflage erfährt, auch als kleines Trostpflaster für das Ende der Freiluftmeetings gelten kann.

Georg Zielonkowski

 

Termin:  26. Januar 2022, Internationales Springermeeting, „Lausitz Arena“, Cottbu

 

 

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