Die Pyramide – mehr als eine bloße geometrische Form

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Wie weithin bekannt, wurde im vergangenen März der Branitzer Park Schauplatz einer rätselhaften Attacke. Die Seepyramide stand an einem Freitagabend in Flammen. Alles deutet auf einen Akt der mutwilligen Zerstörung hin, jedoch gibt es wenig Hoffnung, die Identität des Täters oder der Täterin jemals zu erfahren. Folglich werden wir auch nie erfahren, warum die Pyramide brennen musste. Was bleibt, sind Erschütterung und ein bemitleidenswerter Anblick, der hoffentlich bald vom Frühling übergrünt wird.

Die Branitzer Pyramiden, besonders die Seepyramide, gelten als Wahrzeichen des Parks wie auch der Stadt Cottbus, jedoch waren sie zunächst einmal als imposantes Grabmal des Fürsten Pückler erbaut worden, noch von ihm selbst in Auftrag gegeben. Die Pyramidenebene ist in ihrer Form einzigartig. Darüber hinaus sind die Pyramiden natürlich vielschichtige Symbole. Von der langen Geschichte, die sich damit verknüpft, den Vorbildern und Inspirationsquellen berichtet die Sonderausstellung „Faszination Pyramiden“ im Marstall Park Branitz ab dem 29. März.

Der zweite Teil dieser Ausstellung berichtet von einer ganz privaten Faszination für Pyramiden: die Kunstsammlung des Berliner Ehepaars Reglinde und Eckart Kindel, die als großzügige Schenkung die Bestände des Fürst-Pückler-Museums seit letztem Jahr bereichert, wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Sammelleidenschaft des Paares für die Pyramiden als geometrische Form, nicht als Legende und Mythos. Deshalb interessierten sich die Kindels besonders für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, in deren Werken die Pyramiden eine große Rolle spielen. Mal ironisch, mal erhaben, mal gelassen weit weg oder malerisch, aber auch additiv designhaft oder verwirrend.

Die höchst vielfältige Sammlung enthält Werke des 17. bis 20. Jahrhunderts. Darunter sind Arbeiten wie die Cestius-Pyramide in Rom von Jacob Mechau (1745-1808), Lithographien des Engländers David Roberts (1796-1864), rätselhafte Pyramiden von Johanna Schoenfelder (1945-2011), des Pop-Art Künstlers Keith Haring (1958-1990), von Alexander Calder (1898-1976) aus dem Bereich der kinetischen Kunst sowie des für seine fantastischen Zeichnungen und Graphiken bekannten Berliners Hans-Joachim Zeidler (1935-2010) und schließlich ein grafisches Selbstporträt von A. R. Penck (1939-2017).

Sabrina Kotzian
Titelfoto: Das Sammlerpaar Kindel vor ihrer Sammlung. ©SFPM

Info
Ausstellung „Faszination Pyramiden. Branitz und die Sammlung Kindel“, vom 29. März bis 30. September, Eröffnung: 28. März ab 15 Uhr, weiter Infos: www.pueckler-museum.eu

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