Einmal „Heimat to go“ bitte…

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Die Aquamediale hat am 15. Juni ihre Anker gelichtet und bringt dem neugierigen Besucher wieder mal ein reichhaltiges Programm, das einiges zu entdecken bietet. Entweder zu Fuß oder zu Schiff. Und mit Schiff ist ein Kahn gemeint, der von einem Straupitzer Fährmann gekonnt durch die Spree gestakt wird.

Auf dieser Reise darf man sich an viel Unerwartetem erfreuen. Zum Beispiel an einem Gewässer im Spreewald, in dem einem nicht 97 Paddelboote entgegenkommen, dafür aber vielleicht eine Schwanenfamilie mit einem mittelschwer garstigen Oberhaupt. Aber keine Sorge, es achtet nur auf seine Brut, und es bleibt bei – wenn auch eindrücklichen – Drohgebärden.

Ziemlich am Anfang befinden sich einige Grenzpfähle. Diese warten aber nicht mit Schildern mit bedrohlichen Warnungen auf, sondern mit Zitaten des Wanderers Theodor Fontane. Wobei eines der Schilder sagt: „Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf“, was aufgrund gegebener Umstände schon auch irgendwie gruseln kann.
Außerdem gibt es Wasser. Logisch, denkt man,es ist der Spreewald, und man ist auf einem Kahn unterwegs. Aber es gibt Wasser von woanders, z.B. aus dem Adriatischen Meer und von der letzten Ruhestätte des Lausitzer Lieblingsfürsten Hermann von Pückler-Muskau. Und dieses Wasser tropft vom Himmel in die Spree. Na ja, nicht ganz. Es kommt zwar von oben, aber aus einem Kanister, an dem ein Infusionsbesteck angebracht ist.

Installation Wasserwanderung II „Heimat Infusion – Inklusion“ von Katalin Pöge. Foto: Lena Bange

Installation Wasserwanderung II „Heimat Infusion – Inklusion“ von Katalin Pöge. Foto: Lena Bange

Bald darauf fährt man unter einer Brücke durch und hört Laute aus der Stadt, und mitten im Grünen steht eine Säule von Herrn Litfaß. Darauf laden lauter lustige Plakate zum genaueren Hinschauen ein.
Hat man sich erst mal von dieser Verwirrung erholt, sieht man plötzlich einen Hai in der Ferne. Gut, der ist ein bisschen extravagant von der Farbgebung her, aber als Hai im Spreewald kann man das auch sein, und als wäre das nicht genug, hängt da auch noch ein Faultier, das ebenso wunderlich eingefärbt ist. Exoten halt.
Natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen, von Booten, die Geschichten erzählen, und goldenen Gurken. Oder solchen, die es gerne werden wollen. Was es mit all dem auf sich hat, und was sich die zehn Künstler und Künstlerinnen dabei gedacht haben, kann man vor Ort herausfinden. Ein kleiner Tipp: Heimat und Globalisierung spielen hierbei eine nicht unerhebliche Rolle.

Die Aquamediale geht noch bis 21. September, und neben der ungewöhnlichen Vernissage wird es noch einige andere Spektakel geben. Am 27. Juli kann man z.B. mit Fritz Rasselkopf auf der Suche nach den Rasselköpfen gehen.

Weitere Infos unter: www.aquamediale.de

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