Gute Nachrichten im Jubiläumsjahr

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Seit dreißig Jahren fördert die Stiftung für das sorbische Volk die wendische/sorbische Kultur in ihrer Vielfalt und ihrem Reichtum. Normalerweise ist ein Jubiläum ein Anlass, zurückzublicken. Doch aktuell richten sich alle Augen in die Zukunft. Denn am 20. Juli haben Innenminister Horst Seehofer und die Ministerpräsidenten Dietmar Woidke und Michael Kretschmer das Vierte Finanzierungsabkommen der Stiftung für das sorbische Volk unterzeichnet.

Dieses Abkommen birgt große Chancen für die sorbische/wendische Kultur in der Lausitz. Sabine Sieg, stellvertretende Direktorin der Stiftung, sagt: „Dieses Abkommen sieht vor, dass die Förderung von derzeit jährlich 18,6 Millionen Euro auf 23,92 Millionen Euro erhöht wird. Das ist ein spürbarer Sprung im Etat, mit dessen Hilfe wir vielversprechende neue Projekte in Angriff nehmen können, auch hier in der Niederlausitz. Zudem können wir unsere Bibliothek nun endlich dauerhaft mit einer Stelle besetzen. Darum kann es jetzt regelmäßige Öffnungszeiten und Veranstaltungen geben.“

Welche Projekte sind geplant?

„Wir richten ein besonderes Augenmerk auf Kinder und Jugendliche – und auf das Thema Sprachvermittlung, -erhalt und -identität. Denn Kultur existiert nicht ohne Sprache.

Deshalb sind wir froh, jetzt digitale Angebote zum Thema finanzieren zu können, beispielsweise einen Online-Sprachkurs – und die Website niedersorbisch.de mit niedersorbischem Wörterbuch, Synonymlexikon und weiteren Optionen. Dieses Angebot wird in Verantwortung des Sorbischen Instituts gemacht und ständig weiterentwickelt.“

Digitalisierung

„Wir haben jetzt einen Digitalisierungsbeauftragten. Denn in unserem Alltag spielen smarte Geräte und Apps eine immer größere Rolle, deshalb müssen wir ihnen Niedersorbisch ‚beibringen‘. Denn wenn z. B. Jugendliche hundert Mal am Tag ihr Smartphone zur Hand nehmen und es ‚spricht‘ kein Sorbisch, sondern nur Deutsch, dann wird die sorbische Sprache bald aus ihrem Alltag verdrängt. Außerdem haben wir im Juli die Kulturakademie Niederlausitz gegründet. Die macht pädagogische Angebote für alle Bereiche der Laienkultur – Gesang, Tanz, Theater, bildende Künste – sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für bestehende Kulturgruppen.“

Ideenwettbewerb

Noch bis zum 7. November sucht die Stiftung mit ihrem Wettbewerb „Sorbisch verbindet“ innovative und nachhaltige Ideen, die die wendische/sorbische Sprache im Alltag erlebbarer machen. Der Wettbewerb ist dotiert mit 80.000 €. Projektideen können per Onlineformular eingereicht werden.

 

Hintergrund

Die Stiftung für das sorbische Volk wurde am 19. Oktober 1991 in Lohsa gegründet. Die Abteilung in Cottbus fördert die Schule für niedersorbische Sprache und Kultur, das Wendische Museum und zahlreiche Projekte. Außerdem betreibt sie die Kulturinformation LODKA, deren Mitarbeiterinnen vor Ort und auf Messen ihr umfassendes Wissen um die sorbische/wendische Sprache und Kultur teilen. In ihrem Lädchen findet man Literatur, Infomaterialien und allerlei Brauchtumsbedarf. In knapp 30 Jahren hat die LODKA zudem über 120 Ausstellungen organisiert. Seit 2019 ist die Stiftung auch die Trägerin der Niedersorbischen Bibliothek. Dort gibt es rund 9.000 Medien. Neuerdings ist das vielseitige Angebot per Onlinekatalog einsehbar(www.info.sorben.com/niedersorbische-bibliothek/).

 

Jasper Backer

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