Im Boden verankert und zum Fluge fähig

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Piccolo-Chef Reinhard Drogla über den 30. Geburtstag des Theaters

Das Cottbuser Kinder- und Jugendtheater Piccolo feiert. Endlich ist es möglich. In Zeiten von 2G, 3G, 2Gplus und solchen Formeln können Jubiläen auch 30 plus 1 heißen. Wie bei Piccolo, das 1991 gegründet wurde. Als es 30 wurde, hatte es dicht machen müssen wegen Corona. Theaterleiter Reinhard Drogla: „Theater in der Pandemie – wir lebten von jedem Hoffnungsschimmer, dass wir uns bald wieder im Theater versammeln können. Online, so wichtig es ist, kann Theater nicht ersetzen. Theater braucht die Begegnung. Endlich ist es so weit: Wir spielen wieder, wenn auch unter Auflagen. Auch unser Dreißigjähriges können wir nun feiern.”

Die Jubiläumsspielzeit hat ein sehr poetisches Motto erhalten: „Wurzeln und Flügel”. Reinhard Drogla: „Unsere Wurzeln – das sind die Stadt und die Region, die eigene Kindheit und Jugend sowie die Kindheit und Jugend der Heutigen. Ich bin ein Teil von hier. Könnte mir, woanders Theater zu machen nicht vorstellen. Es wäre ein Job, Theater aber ist Leben.”

Leben wie es Piccolo lebt mit seinen Inszenierungen von Schauspielen, Puppen- und Figurenspielen, von Tanztheater, mit KoLabor sowie mit der Tätigkeit seiner Kinder-Spielgruppen und Jugendklubs.

Und wo sind Start- und Landeplatz für die Flüge(l)? Der Theaterleiter: „Hier und heute. Piccolo hat eine starke Kerntruppe. Das ist sein Erfolgsgeheimnis. Ich möchte keine Durchreisestation sein. Natürlich träumt ein jeder davon, Flügel zu haben.  Hier sein wollen und woanders, klingt zwar wie ein Widerspruch, gehört aber eng zusammen”, philosophiert Reinhard Drogla. „Man braucht Vertrauen zu den Wurzeln, um Vertrauen zum Fliegen zu haben. Wer Fantasie hat, kann wunderbare Geistesflüge starten.”

So auch bei den Jubiläums-Festwochen. „Wir beginnen sie am 27. Februar mit der Premiere des Puppenspiels ,Die Schatzinsel‘ im Rahmen eines Kinderfestes. Ein Klassiker voller spannender Abenteuer auf dem Weg zu Ruhm und Reichtum. Aber unter uns Erwachsenen: Der größte Schatz sind unsere Kinder, auf Piccolo bezogen: unsere jungen Zuschauer.”

Ein anderer Schatz für das Theater sind seine Weggefährten und -begleiter. Ab 6. März sind im Foyer Arbeiten der Grafikerin Jutta Mirtschin zu sehen, die Piccolo von Anfang an u.a. mit ihren originellen und einfühlsamen Plakatgestaltungen verbunden ist.

Der Hausherr lädt ein: „Am 12. und 13. März wollen wir mit unseren Freunden feiern und all die Lieder singen und uns an Szenen und Texten aus über drei Jahrzehnten erfreuen. Unter-stützt werden wir auf der Bühne von unseren wundervollen Weggefährten unter der musikalischen Leitung von Detlef Bielke und den Kindern und Jugendlichen aus unseren Klubs und Gruppen. Wir freuen uns auf einen besonderen Abend in einem besonderen Theater.”

In einem Theater, das gut mit dem „Widerspruch” zurechtkommt, im Boden verankert und zugleich zu großen Flügen fähig zu sein.

 

Klaus Wilke

 

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