Königlicher Besuch in Branitz

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Seine Tutti Frutti fand sie „reizend, meisterhaft und unübertrefflich“ und lobte ihn für die Schöpfungen seines „Zauberstäbchens“ auf dem Babelsberg. Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) und Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890), ab 1861 Königin von Preußen und von 1871-1888 erste deutsche Kaiserin, verband jedoch weit mehr als eine Gartenschöpfung im Gefüge der Potsdamer Landschaftsparks.

Das Verhältnis zweier interessanter Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts ist heute in einem umfangreichen Briefwechsel überliefert und zeigt ihr gemeinsames Interesse an aktuellen Moden, die Liebe zur Opulenz, aber auch ihre Anteilnahme an den politisch-gesellschaftlichen Problemstellungen ihrer Zeit. Höhepunkt ihrer Beziehung war der von Pückler langersehnte Besuch Augustas des Parks in Branitz am 25. Juli 1864.

Die Ausstellung „Augusta. Die Königin zu Gast in Branitz“, die nun ab 14. Mai im Schloss Branitz besucht werden kann, nimmt diesen Besuch als Ausgangspunkt, um die gesamte Geschichte der Verbindung des Fürsten und der Königin zu erzählen. Besonderer Fokus liegt natürlich auf dem Ereignis des königlichen Besuchs, das in all seinen Facetten aufgeschlüsselt wird – von den Umständen der Anreise Augustas über die Tafelfreuden bis hin zu den Kennzeichen an Architektur und im Park, die noch heute auf den Besuch der Königin verweisen. Daneben steht immer wieder der Gastgeber selbst im Mittelpunkt. Fürst Pückler hat über viele Jahrzehnte mit nahezu allen Mitgliedern der Familie der Hohenzollern Kontakt und taucht daher in verschiedensten Kontexten der preußischen Geschichte der Mitte des 19. Jahrhunderts auf.

In den Sonderausstellungsräumen des Schlosses kann man nun bis Ende Oktober einen spannenden Aspekt der Pücklerschen Biografie kennenlernen, aber vor allem auch eine Frau, von der heute kaum noch die Rede ist,  die jedoch als preußische Prinzessin, Königin und schließlich deutsche Kaiserin verschiedentlich Einfluss genommen hat auf den Verlauf der deutschen Geschichte. Und auch wenn der Fürst eine ganze Reihe von illustren Gästen in seinem Park begrüßte, war Augusta die einzige Königin, welche die Oase in der Wüste je betreten hat.

Sabrina Kotzian

Titelfoto: Das spätere Kaiserpaar Wilhelm I. und Augusta erscheint hier noch als Prinz und Prinzessin von Preußen in der Mitte der Geschwister Wilhelms. Lithografie von Johann Sprick, Die herrscherliche Familie von Hohenzollern, um 1835, © Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Kartensammlung.

Info
Ausstellung: „Augusta. Die Königin zu Gast in Branitz“ 14.5.-31.10.17 im Schloss Branitz
www.pueckler-museum.de

 

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