Lauchhammer in aller Welt

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Kunstgussarbeiten aus Lauchhammer sind weltweit zu finden. Das zeigt jetzt die Ausstellung „Lauchhammer in aller Welt. Zeitgeschichte in Eisen und Bronze“ im Kunstgussmuseum Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz). Sie wird am Samstag, 31. Oktober, 15 Uhr, im Museum eröffnet. Bis Mai 2021 kann sie besichtigt werden.

Das Denkmal „Helvetia und Geneva“ in Genf (Schweiz). Foto: Horst Streubel

Kunstguss aus Lauchhammer hat eine lange Tradition. 1784 begann Detlev Carl Graf von Einsiedel mit dem Guss antiker Großplastiken aus Eisen. Seit der Einführung des Bronzegusses im Jahre 1830 wurden Denkmäler von Dichtern und Denkern, Kaisern, Königen und Freiheitskämpfern, Politikern und Göttern von Lauchhammer aus in alle Welt geliefert. Seit dem ersten erfolgreichen Guss der polnischen Könige, einer Großplastik von Christian Daniel Rauch, ebnete sich für Kunstguss aus Lauchhammer der Weg zur anerkanntesten und erfolgreichsten Gießerei für Großplastik um 1900. Namhafte Künstler ließen ihre Werke in Lauchhammer gießen. Bis nach Amerika, Asien und Afrika wurde geliefert. Noch heute kann man Denkmäler aus Lauchhammer in der ganzen Welt finden.  

„In der Ausstellung wird eine Auswahl herausragender Objekte gezeigt, die die handwerkliche und technische Höchstleistung der Former, Gießer und Ziseleure repräsentieren, die oftmals über Generationen tätig waren und ihre Erfahrungen vom Vater zum Sohn weitergaben“, sagt Kustodin Antje Bräuer.

Im Fokus der Ausstellung stehen sieben Werke verschiedener Künstler. Sie sind als bedruckte überlebensgroße Silhouetten in ihrer Monumentalität direkt vom Besucher erlebbar. Wer kennt nicht Goethe und Schiller von Ernst Rietschel vor dem Weimarer Theater? „Zwar wurde dieses Doppelstandbild in München gegossen, doch drei weitere Ausführungen lieferte Lauchhammer nach Milwaukee, San Francisco und Cleveland, wo deutsche Siedler in ihrer neuen Heimat ein Stück ihrer Herkunft zeigen wollten und damit die deutschen Dichter und Denker auch auf dem amerikanischen Kontinent bekannt machten“, sagt Antje Bräuer. Auch Luther, erstmalig für die Stadt Worms gegossen, stellte sich als Exportschlager heraus. Er fand ebenfalls mehrere Standorte in Amerika.

Weitere 32 Werke werden auf Tafeln mit Bildern aus Archiven, historischen Postkarten und auch aktuellen Fotos sowie Texten vorgestellt. Aus der Sammlung des Kunstgussmuseums ergänzen originale Modelle für den Metallguss die Ausstellung. Zu mehr als 60 Werken konnte recherchiert werden, von denen viele durch Kriege und Grenzverschiebungen wieder verloren gingen.

Im Frühling dieses Jahres lobte das Kunstgussmuseum einen Fotowettbewerb aus, bei dem dazu aufgerufen wurde, Kunstguss aus Lauchhammer in aller Welt zu besuchen und zu fotografieren. Das am weitesten entfernte und das schönste Objekt werden während der Ausstellungseröffnung prämiert.

Stefan Staindl

Im Internet: www.kunstgussmuseum-lauchhammer.de

 

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