Nähe und Respekt
„Mit lockerem, langen Schritt, mit ruhigem Atem und einem Lächeln auf dem Gesicht biegt Georg in die Zielgerade ein. Wenn er die Start-Ziellinie erreicht, hat er die 70. Runde vollendet. Aber das Rennen geht weiter, und man sieht ihm an, er ist froh darüber. . .”
Dieser Lauf als Sprachbild ist so recht passend zu Georg Zielonkowski, den Lausitzer Sportreporter, den Jubilar, der im April seinen 70. Geburtstag feiert. Biografie heißt ja auch Lebenslauf. Und da ist Georg unermüdlich. Kein Hermann-Magazin ohne seine Artikel, die oft wie ein Röntgengerät in das Sportgeschehen hineinleuchten. In Redaktionssitzungen wundere ich mich oft, welche Asse er aus dem Ärmel zieht. Von ihm beobachtet, befragt und porträtiert zu werden ist für junge Sportler und ihre Übungsleiter, scheint mir, wie eine Auszeichnung.
Neben dem Hermann setzen auch WochenKurier, Niederlausitz aktuell, RBB, Nowy Casnik und Serbske Nowiny auf seine Mitarbeit. Das ist so, weil er schnell, zuverlässig und in guter Qualität arbeitet. Das wiederum ist so, weil Georg von Anfang an einem Prinzip folgt, das er „Respekt und Nähe” nennt. Respekt bringt er allen entgegen: vom Olympiasieger bis zum jüngsten Nachwuchskicker. Daraus entwickelt sich Nähe, oft freundschaftliche Verbundenheit. So knüpfte er ein engmaschiges Netzwerk für Informationen, die er via Print, Mikrofon und Internet unter die Leute bringt.
Er war, sagt er, so oft an der richtigen Stelle. Das begann mit einem Leserbrief als junger Betriebsliga-Fußballer (25), mit dem er sich bei einem russischen Offizier bedankte, der ihm und seinen kickenden Freunden den Ball aus der Spree holte und über das hohe Maschennetz zurückwarf. 22 Jahre lang wirkte er beim FC Energie als Stadionsprecher. Er erlebte die Eröffnung des Lausitz-Rings mit und fiebert noch heute mit dem nach einem Unfall beinamputierten Alex Zanardi. Unvergesslich für ihn, dass er einmal im Berliner Olympiastadion vor 76.000 Zuschauern als Stadionsprecher ein Jugend-Länderspiel begleiten durfte. Anekdote Regine Hildebrand, die bei einer von Georg moderierten Besichtigungstour im KW Jänschwalde das Mittagessen ausschlug. Sie habe einen Appel im Auto. Der reiche bis Potsdam.
Der Georg kann erzählen. Du stellst eine Frage und er beantwortet deine zehn nächsten, ohne dass du sie stellen musst. Es ist wie ein Lebenlauf. Wünschen wir ihm nach der 70. noch viele weitere Runden.
Klaus Wilke