Am 1. Juli 2017 feierte das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst seine Neugründung an den Standorten Cottbus und Frankfurt (Oder). Im Zuge der Fusion kamen auch sechs neue Gesichter an die Institution. Ganze vier Stellen konnte die Direktorin des Museums Ulrike Kremeier und der Geschäftsführer der Brandenburgischen Kulturstiftung Martin Roeder für die Standorte neu schaffen, ein seltenes Glück für ein Museum und auch für die Städte Cottbus und Frankfurt. In Frankfurt gab es beispielsweise vorher keine eigene Stelle für die Museumspädagogik. Wer die neuen Mitarbeiter/innen sind, woher sie kommen und wie ihnen ihre neuen Arbeitsplätze gefallen, verraten sie uns hier…
Helene Roolf (Kustodin Plakatkunst – Cottbus)
Aufgewachsen in einer rheinländischen Mittel-stadt zog es sie für ihr Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik nach Münster, Bordeaux und Hamburg. Im Norden arbeitete sie fast zwei Jahrzehnte lang u. a. in der Galerie und dem Verlag St. Gertrude, dem Altonaer Museum, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und der Hamburger Kunst-halle. Nachdem sie die Wanderausstellung „Der Horst-Janssen-Archipel“ in Oldenburg und Hamburg kuratierte, begibt sie sich nun an den Amtsteich und ist voller Neugier auf die weitverzweigten Gefilde deutscher wie internationaler Plakatkunst. Eine Horizonterweiterung verspricht sie sich mit der neuen Aufgabe in Cottbus.
Nikolaus Hausser (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Cottbus und Frankfurt)
Im ländlich strukturierten Hohenlohe zwischen Hügeln und Tälern herangewachsen, studierte Nikolaus Hausser in Marburg an der Lahn und in Freiburg im Breisgau Politikwissenschaften und Germanistik. In Wolfsburg arbeitete er sieben Jahre lang in einem großen städtischen Kulturzentrum im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, gab ein Kulturmagazin heraus und leitete das dortige Arthouse-Kino.
Danach wechselte er für einige Jahre ans Georg Kolbe Museum in Berlin, betreute dort in der Kommunikation u.a. die Ausstellungen „Hans Arp. Der Nabel der Avantgarde“ und „Auguste Rodin und Madame Hanako“. Noch weiter nach Osten gelockt haben ihn die Sammlung des Landesmuseums und der spannende Prozess der Fusion. In Ermangelung der noch nicht aufgebauten Küche hat er schon viele Restaurants in Cottbus kennengelernt und sich spontan in die sardische Trattoria in der Ebertstraße verliebt.
Jette Panzer (Museumspädagogin – Frankfurt)
Jette Panzer war schon an vielen Orten zu Hause. Die waschechte Hallenserin absolvierte ihr Studium der Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft in der Hansestadt Greifswald. Doch der Abschluss war nicht ihre einzige Greifswalder Errungenschaft. Hinzu kamen Mann und Kind.
Bereits während des Studiums schnupperte sie Museumsluft am Pommerschen Landesmuseum und führte Kultur- und Kunstinteressierte durch das ehemalige Franziskanerkloster. Ihre nächste berufliche Heimat wurden das sogenannte Frey-Haus und der Steintorturm in Brandenburg an der Havel, wo sie mit Familien auf Schatzsuche ging und Kostbarkeiten aus dem Depot holte. Bevor sie mit neuem Kind und altem Mann in die Spreemetropole Fürstenwalde kam arbeitete sie noch vor den Toren Augsburgs in einem Klostermuseum.
In der Museumspädagogik des Landesmuseums am Standort Frankfurt fand sie ihre neue berufliche Wirkungsstätte und freut sich auf eine einzigartige Sammlung ostdeutscher Kunst, beheimatet in einer kulturell lebendigen Stadt.
Dietmar Ryssel (Depotmeister – Frankfurt)
Dietmar Ryssel wurde in Forst Lausitz geboren und verbrachte seine Kindheit in Frankfurt (Oder). Mit 19 Jahren zog er in eine Dachwohnung in Frankfurt und arbeitete als Tischler in einer privaten Tischlerei. Später ging er als Dekorationstischler an das dortige Kleisttheater. Die Zeitungsanzeige mit der Stellenausschreibung „Depotmeister“ kam genau zur rechten Zeit. Nun kam ihm seine Ausbildung im Kunstspeicher Friedersdorf, einer kleinen Galerie auf dem Land, wo er Kunstausstellungen vom Aufbau bis zum Abbau betreut hat, zupass. Im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst zu arbeiten ist für ihn wie die Erfüllung eines Traumes. Über die neuen Aufgaben und Herausforderungen, die auf ihn zukommen, freut er sich besonders. Er wohnt in Frankfurts schönem Westen mit Ausblick ins Grüne und fährt jeden Tag 10 Minuten mit dem Rad zur Arbeit.
Jeannette Brabenetz (Kustodin für Malerei und Handzeichnung – Frankfurt)
In ehemals Karl-Marx-Stadt geboren, verließ sie diese mit 16 Jahren rennradfahrend nach Leipzig, um an der dortigen Sportschule ihr Abitur zu machen. Die Aussicht auf eine Sportlerinnenkarriere ersetzte sie durch ein Studium der Kunstgeschichte und Hispanistik an der Universität Leipzig und der Freien Universität Berlin.
Dabei entwickelte sich ihre Liebe für Arbeiten auf Papier und der Freilichtmalerei – beides Schwerpunkte der Sammlung am Kunstmuseum Albstadt, an dem sie mehr als 7 Jahre arbeitete. Der dortige Bestand an ostdeutscher Kunst und die Realisierung der Ausstellung zur Produzentengalerie „Clara Mosch“ weitete ihren Blick auf die ostdeutsche Kunstproduktion, hinterließ aber noch mehr Neugier, was sie zur Bewerbung am neuen Landesmuseum motivierte, an dem sie seit August 2017 als Kustodin arbeitet.
An Frankfurt (Oder) reizt sie die interessante und bewegte Stadt- und Landschafts-Geschichte, die vom Nachbarland Polen mitgeprägt wird, sowie die erstklassigen Kulturinstitutionen, welche ihren Hunger nach klassischer und jazziger Musik sowie Kleist-Literatur stillen mögen. Gerade spricht sie noch „jako tako“ (so lala) polnisch und ist auf der Suche nach mehr Zeit für Trompetenunterricht.
Kathrin Verzino (Referentin – Cottbus und Frankfurt)
Mit den Ausstellungen und den dort aufgeworfenen Fragestellungen das Stadtgespräch sowohl in Cottbus wie in Frankfurt zu werden reizt Kathrin Verzino am meisten an ihrer neuen Arbeit. Insbesondere nach der langen Diskussionsphase über das neue Landesmuseum für moderne Kunst in Brandenburg. Dabei bringt die studierte Literaturwissenschaftlerin ausreichend Geduld und eigene Erfahrung dafür mit, dass gut Ding naturgemäß Weile haben will, erwarb sie doch erst spät und neben dem Beruf ihre akademische Ausbildung über, wie sie sagt, fabelhafte 24 Semester an der FernUniversität Hagen. In Cottbus ist die gebürtige Forsterin vielen keine Unbekannte aufgrund ihrer Arbeit im Besucher-Service des Staatstheaters Cottbus bis zum Jahr 2014 und so mancher Moderation von Literatur- und Filmveranstaltungen, und auch in Frankfurt (Oder) sucht die bekennende Netzwerkerin für das Museum schon mit anwachsender Begeisterung Kontaktpartner im Kulturbereich, mit denen sich gemeinsam Neues auf die Beine stellen lässt.
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Titelfoto: ©Marlies Kross