Alice Köfer spielt die „Lola“ in der TheaterNativeC

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Hach, die tolle Lola! Generationen haben die unsterbliche Marlene Dietrich im Blick, wenn vom „Blauen Engel” die Rede ist. Die musikalische Komödie von Peter Turrini nach diesem Film und Heinrich Manns Roman „Professor Unrat” ist in diesem Jahr Teil des Sommertheaters der Kleinen Komödie TheaterNative C in der Petersilienstraße. Wer dieses Stück schon gesehen hat, wird auch diese tolle Lola, eine hinreißende Tingeltangel-Sängerin, lange im Gedächtnis behalten:  Alice Köfer.

Ja, Köfer, ja, tolle Lola. Tolle Stimme, tolle Ausstrahlung. Tolle Wahl von Printschitsch, der – so entstehen Anekdoten – erst nach ihrem Vorsingen erfahren haben will, dass sie aus der berühmten Schauspielerdynastie stammt. Im Hermann-Gespräch bestätigt Alice Köfer diese Reihenfolge. Es war also nicht der Name, sondern die Stimme, die zu ihrem Engagement führte.

Ja, sie liebe ihren tollen Großvater Herbert Köfer. „Aber mein Metier sind eher Jazz, Chanson, Popmusik, meine Kernkompetenz die Verbindung von Gesang, Sprache und Humor. Rüstzeug gab mir mein Studium in der Hanns-Eisler-Hochschule.”

Alice Köfer und Roland Heitz
Foto: Yulia Speich

Sie liebt Anfänge. „Alice auf Anfang” heißt denn auch ein Soloprogramm. „Ich wollte einfach mal einen neuen Pfad betreten. Ein Jahr lang habe ich an einem Programm geschrieben, in dem sich Kabarett, Gesang und Klavier vereinen. Überhaupt sind Frauen – warum auch immer? – in der Kabarett- und Comedyszene unterpräsentiert.”

Nun spielt Alice Köfer auf dem mediterranen Hof der TheaterNative C. „Toll. Ein Kleinod, urig im positiven Sinne. Spielen und von Weinreben umrankt sein”, schwärmt sie von der Kleinen Komödie. „Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt.” Und ein bisschen für Gewohnheit: Denn auch in der Wiederaufnahme von „Pension Schöller” ab 1. August wird Alice Köfer mitwirken.

Sich mit Marlene Dietrich zu beschäftigen, war für die Künstlerin imponierend: „Wie konsequent sie den Nazis die Stirn zeigte, nötigt Hochachtung ab.” Indem sie sah, las und erfuhr, wie die Dietrich lebte, setzte sie um, was Regisseur Gerhard Printschitsch forderte: Sie solle nicht Marlene kopieren, sondern Alice bleiben.

Sie blieb Alice Köfer. Es bereitet Vergnügen, wie sie den in der ganzen Stadt verhassten und verspotteten Professor (Un)Rat(h) veralbert, um den Finger wickelt und zu einem moralischen Menschen macht, den sie heiratet. Dem gibt aber auch Roland Heitz, der neue Theaterleiter, eine linkische, preußisch-eckige Figur. Alice Köfer spielt in einem Team, das über sich hinauswächst. Man könnte ihr mehr als die zweieinhalb Stunden zuhören, zumal ihr die Stückfassung solche wunderbare Interpretationen wie „Sag mir, wo die Blumen sind” und „Die Antwort weiß ganz allein der Wind” ermöglichte. Das „Unrat”-Sommertheater wurde aber auch deshalb ein solcher Erfolg, weil die Kockat, Kaschube, Linnenbrügger, Karpe und wie sie alle heißen, viele schöne Einzelporträts ablieferten, die zu einer tollen Kollektivdarbietung führten.

Klaus Wilke

 

Termine: 11. August, 20 Uhr; 23. August, 17 Uhr.

 

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