BUCH-HÄUSER
In dieser Rubrik, die im Wechsel mit der Rubrik „Wiedergelesen“ erscheint, stellen wir Verlage, Buchhandlungen und Bibliotheken der Region vor. Heute:
Die Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus in der Berliner Straße 13/14 sieht sich seit 2013 mit der Volkshochschule als Lernzentrum unter dem Dach eines Hauses vereint, das vor 110 Jahren als Geschäftshaus einer erfolgreichen Tuchmacherfirma gebaut wurde. Vom letzten Inhaber Gerhard Jaeger ist durch seine Witwe Lucie überliefert: „Er liebte Bücher mehr als Tuche.“
Der launische Witz der Historie richtete es dann auch so ein, dass nach dem zweiten Weltkrieg und den anschließenden Restriktionen gegen das Unternehmertum aus dem privaten Tuchhaus ein öffentliches Buchhaus wurde. Dort kann man heute 190.000 Bücher unterschiedlichster Genres, CDs, DVDs, Schallplatten, E-Books und E-Book-Reader, eMedien, Videos, Hörbücher, Noten, Werke der bildenden Kunst u.a. gegen ein moderates Entgelt – Kinder sind entgeltfrei – ausleihen. Gut genutzt wird das vielfältige Veranstaltungsangebot mit seinen Möglichkeiten, Schriftstellern, Autoren und prominenten Persönlichkeiten hautnah zu begegnen. Kindern gilt dabei die besondere Fürsorge.
Ob ein Buch aus digitalen Impulsen oder gedruckten Buchstaben besteht – darüber wird in dem Haus nicht gestritten. Lernzentrum-Chefin Anette Kornek: „Wir sind mit unserer Einrichtung im digitalen Zeitalter angekommen. Digitale Medien werden zunehmend genutzt. Trotzdem bleibt das gedruckte Buch ein vielgeliebter Klassiker, auf den kaum jemand verzichten will. Damit das auch in Zukunft so bleibt, zollen wir den Kindern große Aufmerksamkeit.“
Jener Tuchmensch, der lieber ein Buchmensch gewesen wäre, Gerhard Jaeger, ist bei der Nacht der kreativen Köpfe am 08.10. wohl unsichtbar dabei, wenn es in der Stadt- und Regionalbibliothek als eine der 20 Stationen heißt: „Buch trifft Tuch“. Da wird es außer über Literatur viel Neues auch über Handwerke zwischen gestern und übermorgen zu sehen, zu erleben, zu erfahren und auszuprobieren geben. Auch Jaegers Büro ist da ein Handlungsort. „Wo der Hammer hängt“ wird auch schon am 26.09., 19 Uhr, bei einer Buchpräsentation sichtbar. Im Mittelpunkt des Abends steht die Begleitpublikation „Nicht von gestern. Handwerk in Brandenburg“ des Kulturland-Themenjahres.
Klaus Wilke
Buchhaus-voller-Wunder-Tipp
Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus,
Berliner Straße 13/14
Di-Do 10-18 Uhr, Fr+Sa 10-19 Uhr geöffnet.
Informationen unter www.lernzentrum-cottbus.de
Foto: Stadt- und Regionalbibliothek zu später Stunde. So wird man sie in der Nacht der kreativen Köpfe erleben. (© Peter Rahmfeld)