Die 111. Spielzeit hat es in sich

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Worauf das Staatstheater Cottbus ab September neugierig macht

Wow, ist das ein Spielplan! Kaum zu glauben, dass er trotz der Ereignisse in den letzten Monaten möglich wurde. Na ja, da zahlt sich längerfristige Planungsarbeit aus. Ein Spielplan hat seine Wurzeln oft schon in der vorvergangenen Spielzeit.

Noch mal: Wow, ist das ein Spielplan! Da hat Jo Fabian recht, der nicht von Krise, sondern von Chance spricht. Als Schauspieldirektor hat er mit der Bühnenfassung von George Orwells „1984” eine tolle, wahnsinnig aktuelle Negativ-Utopie (Dystopie) und die geniale antikapitalistische Komödie „Der Besuch der alten Dame” von Friedrich Dürrenmatt anzubieten. Auch Ibsens „Ein Volksfeind” dürfte für Gesprächsstoff über das Verhältnis von Idealismus, Ethik und Moral in einer Welt der Ökonomie und des Karrierestrebens sorgen. Mit „Kabale und Liebe” und „Das kalte Herz” in der Kammerbühne will sich Fabian einem jungen oder jung gebliebenen Publikum zuwenden. Als einer, der auch Theater machen will, das noch keiner gesehen hat (und deshalb auch nicht einfordern kann), lässt er „Terra in Cognita” aus der zu Ende gehenden Spielzeit „Nirvana” folgen, eine Stückentwicklung, die die heutigen Sehnsüchte und Lebensentwürfe junger Menschen widerspiegeln soll. Natürlich wird auch weiter fest getrommelt – die Reihe  „Black Friday” mit dem drum klub und Lars Neugebauer geht weiter.

Wow, ist das ein Spielplan, auch im musikalischen Bereich! Im Zentrum steht Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer”.  Ihr Thema ist die Sehnsucht nach Ruhe und Halt in den Wirren des Lebens. Dann erwarten wir auch Paul Linckes Operette „Frau Luna”, die uns zum Nachdenken über ein Leben ohne Luftschlösser anregen wird. Nach 22 Jahren kommt auch „Das Traumfresserchen” wieder auf die Bühne.

Als einer, der an keinem guten Buch vorbeigehen kann, aber auch Musik und Tanz liebt, freue ich mich ganz herzlich auf zwei Ballettproduktionen. Im Großen Haus können wir sehen, hören und staunen, wie es „Alice im Wunderland” ergeht. In der Kammerbühne kommt es zur Begegnung mit einem der berühmtesten Menschen des 18. Jahrhunderts. Er war Freigeist, Schriftsteller, Abenteurer und ein Frauenheld allererster Klasse: „Casanova”.

Das schon mehrmals geschriebene Wow gilt auch dem Konzertprogramm. Die acht Philharmonischen Konzerte erfreuen u.a. mit Komponistenporträts von Mozart, Rossini, Bernstein, Berlioz und Tschaikowski. Hervorzuheben ist eine Solistin von internationalem Rang, die aus Cottbus hervorgegangen ist: die Geigerin Antje Weithaas. Im 4. Konzert gastiert sie mit Mozarts 5. Violinkonzert.

Wow, wenn das nichts ist! Die Spielzeit trägt ja auch eine bemerkenswerte Zahl. Es ist die 111.

Klaus Wilke
Titelfoto: Die hier verwendeten Fotos haben keinen Bezug zu einer der Inszenierungen. Marlies Kross, auf jedem Meter Theaterboden zu Hause, hat den Theateralltag für das neue Spielzeitheft in den unterschiedlichsten Situationen und aus den verschiedensten Perspektiven fotografiert.

 

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