Die Hölle, das sind die Anderen

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Ein Blick über die Grenze

Jakob Ganslmeier, aus der Reihe: „Haut, Stein“, 2017/2018, Fotografie © Künstler

Jakob Ganslmeier, aus der Reihe: „Haut, Stein“, 2017/2018, Fotografie © Künstler

In der Mitte: eine Linie. Auf der einen Seite sind „Wir“, auf der anderen stehen „Die“. Wir, die gegen den Klimawandel kämpfen, für eine bunte Gesellschaft einstehen, nach Gleichberechtigung verlangen. Wir, die Gerechten? Da drüben: der besorgte Bürger, die, die glauben das Volk zu sein, den Klimawandel leugnen und die Grenzen schließen wollen. Doch wann sind wir Wir geworden und wann die anderen Die? Wir alle sind nur die Summe unserer Erfahrungen, das Ergebnis unserer Vergangenheit und unserer Sozialisation.

Die Grenzen zu Wir und Die sind schwammig. Wir sind die Deutschen, die Europäer, die Weltbürger, die Menschen. Und dann sind wir wieder die Anderen. Stehen uns diametral gegenüber. Arm und Reich, Gebildet, Ungebildet, Integriert und Desintegriert. Es ist nicht nur ein gedanklicher Spalt.

Die Unterschiede lassen sich nicht nur an der Einstellung festmachen. Sie spiegeln sich in allen Bereichen wider. Wirft man einen Blick in die Stadtlandschaft, sind die Differenzen allzu offensichtlich. Die Plattenbaulandschaft vs. das Einfamilienhaus mit zwei Garagen, Garten und Sonnenterrasse. Sozial integrierte, mit Job, Geld und Absicherung. Gegenüber: der Lohnarbeiter, dessen Arbeit als nicht wertvoll angesehen wird und der einfach nicht in die Mitte der Gesellschaft findet.

Gemeinsam sind die Ängste, die Angst vor dem Unbekannten, vor dem vermeintlich Anderen, vor der Vergangenheit, davor, dass sie einen einholt und vor einer ungesicherten Zukunft. Wie kann diese sicherer werden?

Wo sind die Verbindungen? Wann ist der Riss entstanden? Woher kommt die Angst?

Hannes Jung, aus der Reihe: „The wolf is present“, 2019, Fotografie © Künstler

Hannes Jung, aus der Reihe: „The wolf is present“, 2019, Fotografie © Künstler

Mit diesen und anderen Fragen setzt sich die Gruppe Apparat, in ihrer ersten Ausstellung „Die Anderen sind wir“ auseinander.

Im BLMK werden ihre Werke in Kontext zu Fotografien aus der Museumssammlung gestellt, die sich ebenfalls mit den Ängsten und Sorgen der Menschheit befassen. Es entsteht ein Gesamtwerk, das die Irrungen und Wirrungen der heutigen Gesellschaft hinterfragt und sich kritisch mit diesen auseinandersetzt.

Lena Bange

 

Die Anderen sind Wir
Bilder einer dissonanten Gesellschaft

Vom 17. August bis 13. Oktober

Termine
Eröffnung: 16. August | 19 Uhr

20. August | 17. September | 16:30 Uhr | Führung durch die Ausstellung

https://www.blmk.de/

 

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