Editorial November

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Neulich habe ich eine Radtour gemacht. Einfach so. Eine Runde rum ist immer mein Motto. Diesmal sollte es der künftige Ostsee sein. Ich wollte keine Landstraßen fahren. Zwischen den Lkws mit dem Fahrrad, dass fährt sich auch nicht. Die Strecke war absehbar, keine 30 Kilometer, passend für den Abend. Die Sonne schien. Hinterm Neuendorfer Teich endete die asphaltierte Strecke jedoch abrupt an einem 1 Meter hohen Rohr, dahinter Unkraut, Büsche, Weltende. Ein ausgetretener Weg führte links in den Wald hinein. Egal. Sandwege halt, da muss man durch. Das Rohr muss da sicher liegen, ist ja Bergbauland hier. Der Weg endete – wo schon – an der Landstraße. Leichter Niesel setzte ein. Ach egal, biste so weit gekommen, das Stück schaffste auch noch. Ich mache mir immer Sorgen, wenn die Lkws von vorne und die Pkws von hinten oder umgekehrt oder gleichzeitig kommen. Dazwischen ein einsamer Radfahrer… Aber diese Straße lag ruhig da, war ja Wochenende. Keine Lkws, ich nahm Fahrt auf, erreichte meinen Schnitt von 22 km/h, die Gischt spritze von den Reifen auf – was haste Dir bloß dabei gedacht. Dreckswetter, Entfernung, Anstrengung, ach alles. Plötzlich ertönte von hinten dieses bekannte laute Surren von Reifen auf Asphalt. Das Surren wurde lauter, konnte nur ein Lkw sein. Oder ein schweres SUV. Irgendwas mit breiten Reifen. Schließlich zog ein Typ mit seinem Rennrad an mir vorbei.  Mit einer Geschwindigkeit, die ich von einem Motorrad erwarte und verschwand in der nahen Dunkelheit. Diese Phantombiker von heute. Alle batteriebetrieben. Erschreckend. Ich gab sofort auf, denen ist ja kein normaler Pedaleur gewachsen, machte mir mein Licht ans Rad, drehte auf dem Absatz um und dachte, wenn der See voll ist, kaufe ich mir ein Ruderboot. Das wird schön. Diese Ruhe dann auf dem See. E-Ruderer wird es ja dann hoffentlich noch nicht geben.

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