Fürs Leben gelernt
Das Heilpädagogisch-therapeutisches Zentrum Käthe-Kollwitz-Haus vom Paul Gerhardt Werk in Cottbus hat gemeinsam mit seinen Bündnispartnern, der Cottbuser Tafel vom Albert Schweizer Familienwerk e.V., Jugendhilfe Cottbus e. V. und dem Staatstheater Cottbus das Projekt „Flussabwärts zum Mammut“ durchgeführt. Gefördert wurde es von „Tafel macht Kultur“. Die Mittel für die Umsetzung stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem bundesweiten Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ zur Verfügung.
Seit April 2019 konnten vorwiegend lernschwache oder Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen im Alter von 6 – 16 Jahren aus dem Cottbuser Käthe-Kollwitz-Haus, der Cottbuser Tafel und dem Familienhaus Cottbus eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Das Projekt „Flussabwärts zum Mammut“ ist eine Reise durch die Zeitgeschichte unserer Region. Die Kinder und Jugendlichen besuchten verschiedene Orte, wie die Slawenburg in Raddusch und das slawische Museumsdorf in Dissen, aber auch das in Klinge gefundene Wollhaarmammut. Die Künstler Annette Lehmann-Westphal und Ronne Noack haben die künstlerische und pädagogische Leitung des Projektes übernommen, Matthias Lehmann stand den Beiden für die kunsthandwerkliche Durchführung und Anleitung zur Seite.
Das Projekt „Flussabwärts zum Mammut“ wurde in drei Teile gegliedert, Erforschen, Erarbeiten und Brenntage. Jeweils 16 – 18 Jungen und Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund haben diese Angebote genutzt. Beim „Erforschen“ wurden die Kinder mit der frühen Geschichte der Region bekannt gemacht. Dazu gab es unter anderem einen Ausflug nach Klinge in das Freilichtmuseum „Zeitsprung“. Hier entdeckten die Kinder, wie sich die Bodenschichten zusammensetzen, bei kleinen Ausgrabungen sie haben Knochen und Münzen gefunden. Sie erfuhren, welche Tiere damals gelebt haben. Bei einem weiteren Ausflug haben die Kinder den Tertiärwald im Cottbuser Buga-Park erkundet und den Mammut-Baum bestaunt. In Dissen besuchten die Kinder das Museumsdorf „Stary lud“ und lernten hautnah das Leben im slawischen Mittelalter kennen.
Im zweiten Projektteil „Erarbeiten“ wurden diese Erfahrungen und Erlebnisse umgesetzt. Es wurde mit Ton gearbeitet, die Kinder haben Urzeittiere in Tonplatten geritzt, Tongefäße und Knochenschmuck hergestellt. An den „Brenntagen“, dem dritten Projektteil wurden diese Dinge dann im Schau- Handwerkshof Burg mittels Tonnenbrand, Raku-Brand oder Mehlsuppentechnik gebrannt.
Darüber hinaus haben die Kinder gemeinsam ein großes Bild gewebt. „Dadurch haben die Kinder ihre Feinmotorik schulen können, mehr Selbstbewusstsein gewonnen und Anerkennung erlebt. Sie lernen das Gefühl kennen, selbst etwas Wertvolles erschaffen zu haben“, so Britta Bachmann vom Paul-Gerhardt-Werk. „Das schönste war es zu sehen, wie neugierig und wissbegierig die Kinder all diese Angebote angenommen und genutzt haben. Viele von ihnen haben zum ersten Mal gesehen, wie die Farbe von einem blassen Ton zu richtig kräftigen, bunten Farben beim Brennen wurde. Einige sind auch zum ersten Mal mit dem Zug gefahren, da wir alle Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternommen haben. Das alles wäre natürlich nicht ohne ehrenamtliche Helfer gegangen, die die Ausflüge mit abgesichert haben und die zum Beispiel auch für die Versorgung der Kinder während des gesamten Projektes verantwortlich zeichneten. Annette Lehmann-Westphal und Ronne Noack haben sich für dieses Projekt ganz besondere Dinge ausgedacht und auch zu den Kindern ein nachhaltiges Verhältnis aufgebaut. Auch das war eine tolle Leistung“, erzählt Britta Bachmann mit großem Stolz.
Die Ergebnisse dieses Projektes sind in einer Ausstellung am 11. Dezember, um 16 Uhr im Familienhaus der Jugendhilfe, Am Spreeufer 14, Cottbus zu sehen.
Annette Raab
Nähere Informationen zum Paul-Gerhard-Werk und dem Heilpädagogisch-therapeutisches Zentrum Käthe-Kollwitz-Haus gibt es unter der Homepage: www.pagewe.de oder bei der Einrichtungsleitung Britta Bachmann, Tel.: 0355-3555920, Email: britta.bachmann@pagewe.de.