Der Malteser Besuchs- und Entlastungsdienst schenkt Lebensfreude
Menschen mit Demenz benötigen viel Zuwendung und ein vertrautes Umfeld. Die meisten von ihnen werden zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt und betreut. Für Angehörige bedeutet dieser Zustand eine oft unerträgliche Belastung. Die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter/innen im Besuchs- und Entlastungsdienst der Malteser sind für die spezielle Hilfe geschult. Ziel des Dienstes ist es, Lebensfreude zu schenken und einen Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität zu leisten.
Kerstin Klinke, gelernte Krankenschwester und Medizinpädagogin und Gabriele Bannach, Betriebswirtin, koordinieren den Besuchs- und Entlastungsdienst der Malteser in Cottbus.
Was genau kann man sich unter dem Besuchs- und Entlastungsdienst vorstellen?
Gabriele Bannach:. Wir können eine umfassende Betreuung in einer Gruppe oder durch unseren Helfer/innenkreis eine Einzelbetreuung in der Häuslichkeit anbieten und Angehörige dadurch entlasten. Unsere ausgebildeten Helfer/innen besuchen die Menschen mit Demenz zu Hause und verschaffen so den Angehörigen Pausen zum Durchatmen und Kraft tanken. Dabei werden je nach Interessen oder Hobbys den Betroffenen entsprechende Angebote unterbreitet, wie Spielerunden oder ein Spaziergang ins Grüne.
Kerstin Klinke: Jeden Dienstag am Nachmittag und Mittwoch am Vormittag erleben unsere zu Betreuenden im Café Malta eine gemeinschaftliche Zeit. Ehrenamtliche Begleiter kümmern sich liebevoll und mit viel Verständnis um jeden Gast. Mittels Spiel, Musik und praktischen Tätigkeiten aktivieren sie Körper, Geist und Seele. Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt, was für unsere Gäste oft sehr wichtig ist. Schon das gemeinsame Frühstück oder Kaffeetrinken kann kleine Wunder bewirken, denn wie einige Besucher uns selbst erzählen, essen sie zu Hause nur Kleinigkeiten, aber hier in Gesellschaft schmeckt es einfach besser, da werden dann schon mal „große Portionen“ verdrückt.
An wen richtet sich das Angebot?
Gabriele Bannach: Als dieser Dienst 2004 ins Leben gerufen wurde, richtete er sich ausschließlich an Menschen mit Demenz. Inzwischen ist er aber für alle kranken, alten und einsamen Menschen offen. Zur Zeit betreuen wir 32 ältere Menschen, elf in der Häuslichkeit und 21Gäste besuchen das Café Malta.
Wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter haben Sie hier?
Kerstin Klinke: Derzeit haben wir 14 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, die in der Einzelbetreuung oder im Café Malta tätig sind.
Aus welchem Grund sind Sie hier ehrenamtlich tätig?
Kerstin Klinke: Zu den Maltesern bin ich eher zufällig gekommen. Da ich meinen Beruf aufgeben musste, aber nicht untätig sein wollte und schon durch meine frühere Arbeit immer im Kontakt mit Menschen war, habe ich mich umgehört. Beim Gemeindegespräch erfuhr ich, dass hier bei den Maltesern eine Stelle zu besetzen war. Schon kurze Zeit später konnte ich meine Tätigkeit als Koordinatorin aufnehmen.
Gabriele Bannach: Ich bin schon seit 2001 hier bei den Maltesern tätig. Meine Schwiegermutti war an Demenz erkrankt, hatte mehrere Schlaganfälle und wollte sterben. Da ich nicht besonders gut mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer umgehen konnte, hat mich meine Schwester, die bei den Maltesern gearbeitet hat, auf den Hospizdienst aufmerksam gemacht. „Geh’ da mal hin, die bilden Hospizhelfer aus, vielleicht hilft Dir das“, hat sie zu mir gesagt. So bin ich zum Ehrenamt bei den Maltesern gekommen. Es tut gut, wenn ich nach einer Betreuung ein Lächeln oder ein „Danke, dass Sie da waren“ geschenkt bekomme. Die zu Betreuenden schenken mir oft ihre Lebensgeschichte, was mich sehr reich macht. Ich schenke meine Zeit, gehe aber immer als Beschenkte nach Hause.
Wer kann ehrenamtlich mitarbeiten und welche Voraussetzungen muss man mitbringen?
Kerstin Klinke: Prinzipiell jeder. Wichtig wäre, dass die Interessierten keine eigenen großen Sorgen haben. Für das Ehrenamt sollte man sich frei fühlen, um sich dem Neuen zu öffnen. Es finden regelmäßige Gruppenabende mit Erfahrungsaustausch statt und kostenfreie Fort- und Weiterbildungen werden angeboten. Dann schauen wir, wo die Interessierten sich selbst sehen.
Machen Sie bei uns mit! Schenken Sie Lebensfreude!
Annette Raab
Besuchs- und Entlastungsdienst
Ansprechpartner: Kerstin Klinke
Klopstockstraße 4a
03050 Cottbus
Tel: 0355/5842021
E-Mail: Kerstin.Klinke@malteser.org
www.malteser-besuchsdienst.de