Gesungenes Ehrenamt

0

Roland Knappe ist seit zehn Jahren Vorstandsvorsitzender der Singakademie Cottbus

23 Millionen Deutsche – mehr als jede(r) Vierte – betätigen sich ehrenamtlich. Das ist in der Wikipedia-Enzyklopädie zu lesen. Roland Knappe ist einer von ihnen. Sein Ehrenamt hat aber etwas Besonderes. Die Tätigkeiten, die es ihm abfordert, werden sozusagen von Notenlinien und Violinschlüssel sortiert; denn er ist seit zehn Jahren Vorstandsvorsitzender der Singakademie Cottbus, die in diesem Jahr auf 40 Jahre ihres Bestehens zurückblicken kann. Mit ihren zwei Chören, dem Sinfonischen und dem Kammerchor, künstlerisch von Chordirektor Christian Möbius hervorragend eingestellt, ist sie aus dem Kulturleben der Niederlausitz nicht wegzudenken.

Das will und muss organisiert werden. Bevor nämlich Christian Möbius den Dirigentenstab hebt, müssen 1001 unterschiedliche, aber wichtige Sachen erledigt werden, die Roland Knappe und sein Vorstand mit Bravour verrichten. Zehn Jahre in dieser Tätigkeit war Chormitgliedern Anlass, sich mal zu vergegenwärtigen, was Knappe so macht. Sie schrieben ein Alphabet des Vorstandsvorsitzenden, das zwischen „Ansprechpartner für die künstlerische Leitung, für das Theater und andere Chöre” und „Zu- und Abgangslisten aktualisieren” weitere 67 Positionen aufweist. Neben allerlei Berichten, Plänen, Ideensammlungen, Reden stehen da auch solche Tätigkeiten wie „Beruhigen von Sängern und Verantwortlichen in allen Belangen” und „Geburtstage heraussuchen und ansagen”. Von Atmosphäre bis Zuverlässigkeit, so unser ergänzendes Abc, sorgen also Knappe und seine Vorstandsmitstreiter  für die idealen Bedingungen, in denen Kunsterlebnisse gedeihen können.

Es ist gut denkbar, dass ihm seine berufliche Tätigkeit als Senior Expert für Antriebssysteme für Tagebau und Schüttgüteranlagen viel organisatorisches Know-how bietet; hat er doch dort mit Berechnungen, Planungen und Projektierungen zu tun. Ähnlich wie in der Singakademie, nur ohne Notenlinien und Violinschlüssel. Rüdiger Albert, 20 Jahre lang als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, bis dessen Mitglieder sich als Förderer der Singakademie anschlossen, um dieser noch unmittelbarer helfen zu können, stellt Knappe ein sehr gutes Zeugnis aus: „Wir sind beide Ingenieure. Da haben wir immer eine gemeinsame praktische Sprache gefunden. Er ist zuverlässig, kompetent, loyal, ein Mann, der nicht nur an das Heute denkt, sondern immer die Zukunft im Blick hat.”

Musik hat in der Familie Knappe ja schon immer eine Rolle gespielt. Seine Frau Roswitha hat er in der Singegruppe einer EOS kennengelernt, heute singen beide in der Singakademie. Beide Töchter wirkten im Cottbuser Kindermusical mit und er langjährig in dessen Förderverein. Obwohl „musikalischer Laie”, wie er sich selbst bezeichnet, wurde er doch, als er in der Akademie begann, gleich als 1. Tenor eingesetzt. Dann kamen die großen Erlebnisse wie „Jesus Christ Superstar”, Beethovens IX., „Fidelio” auf dem Hof des Zuchthauses, „Carmina Burana”, Bernsteins „Mass” im Hangar 5. . .

Ein Mann, der ausstrahlt. Was auch diese Anekdote bezeugt. Als die Singakademie in Rheinsberg zu einem Schiffsausflug aufbrach, wurde sie dort als „Firma Knappe” aufgerufen.

Klaus Wilke
Foto: Roland Knappe. Loben, Würdigen, Gratulieren sind ihm, obwohl (oder weil?) er ein kritischer Mensch ist, ein wichtiger Teil seiner Arbeit. © Roswitha Knappe

 

Info
Die nächsten Konzerte mit der Singakademie
4. und 5. Juni, 17 Uhr, Serenade in Branitz mit Carl Orffs „Carmina Burana”
25. Juni, 16 Uhr, Klosterkirche, J.S. Bach „Hohe Messe in h-Moll“
8. Juli, 19.30 Uhr, Großes Haus, Jubiläumskonzert mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Paulus”

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort