Herbert Köfer und Cottbus

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Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, vielleicht so am 1. Februar,  ist Schauspielerlegende Herbert Köfer 99 Jahre und 349 Tage alt. Das Guinnessbuch der Rekorde attestiert ihm, der älteste aktive Schauspieler der Welt zu sein.  Er wirkte in mehr als 300 Film- und Fernsehproduktionen und zahlreichen Theaterinszenierungen mit. Er war beim DDR-Fernsehen 1952 der erste Nachrichtensprecher. Bis die Verantwortlichen ihn stoppten: „Herr Köfer, wir müssen das einen Profi machen lassen. Sie sprechen  die Nachrichten nicht, sie spielen sie.

Was andere Medien aber nur am Rande oder gar nicht interessiert, ist Köfers Anhänglichkeit an die Stadt Cottbus. Als der Schauspieler mit der immerjungen DDR-Komödie „Rentner haben niemals Zeit” 2015 über Land tourte, gastierte er im hiesigen Konservatorium. Auf der Bühne mit ihm u.a.  Dorit Gäbler, seine Ehefrau  und Managerin Heike Köfer sowie der Ex-Cottbuser Uwe Karpa. Gerhard  Printschitsch  von der Kleinen Komödie TheaterNative C schwärmt noch heute:  „Was für ein kraftvolles Spiel! Und wie er die Pointen setzt. Jeder merkt: Da spielt einer, der die deutsche Sprache liebt.”

Einer wie geschaffen für das mediterrane Idyll in der Petersileinstraße, die Kleine Komödie TheaterNativeC, sagte sich deren Chef, nachdem er eine Weile mit Köfer geplaudert hatte. Und bald saß Köfer im Publikum, applaudierte seiner Kollegin Dorit Gäbler in „Verliebt, verlobt, verschwunden”  und begeisterte sich an dem südländischen Fluidum des kleinen Theaters. Die Frage des Hausherrn, ob er hier nicht auch mal aus seinen Büchern lesen wolle, konnte Köfer nur bejahen. Printschitsch: „Wie er spielt, so schreibt er, humorvoll, liebenswert, und oberhalb der Gürtellinie ist die Grenze.”

Seither hingen die Besucher*innen in drei Veranstaltungen an seinem Lippen. Mittlerweile gibt es ja eine ganze Köfer-Dynastie. Als im vergangenen Sommer Enkelin Alice Köfer die Hauptrolle im „Blauen Engel” spielte, war der berühmte Großvater Gast open air. Natürlich nach Coronaregeln, die schon galten – Disziplin und Vorsicht; denn auf den 99-Jährigen warteten neue Filmaufnahmen.

„Er denkt immer voraus”, sagt der Theaterchef, „ist immer voller Pläne und Vorhaben.”  Dem schließen wir uns an: Sehr bald gesellen sich zu den 99 Jahren weitere 365 Tage. Und das soll Köfer versprochen haben: Wenn Corona und die eigene Gesundheit zulassen, dann ist er wieder da -in Cottbus. Ein volksschauspieler, ein Erfolgsschauspieler.

Klaus Wilke

 

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