Leuchtend morbid & kein Einheitsbrei – Ausstellungstipps

0

+++ Unter dem Titel „melting days“ kann derzeit die neue Ausstellung der 1982 in Moskau geborenen Künstlerin Kristina Schuldt im PackHof des Museums Junge Kunst Frankfurt (Oder) besichtigt werden. In ihren Bildwelten verschreibt sich die ehemalige Meisterschülerin Neo Rauchs der Thematik des Kunstsamplings, indem sie klassische Formen und Motive der Renaissancemalerei des 15. Jahrhunderts mit Elementen der modernen Pop Art vermischt und neu zusammensetzt. Hier trifft Metaphysisches auf Neusachliches, Abstraktes auf Ornamentales. Im Zentrum ihrer Arbeiten stehen zumeist menschliche Körper. Schlangenartige Frauenfiguren und surreale, ineinander verschlungene Paare rekeln sich in rätselhafter Umgebung. Doch trotz der intensiven, leuchtenden Farbgebung haftet jenen Werken, welche ganze Geschichtenwelten in sich zu tragen scheinen, stets etwas Morbides und Düsteres an.
Weitere Informationen unter  www.museum-junge-kunst.de

+++ Wer immer noch glaubt, dass die Kunst der DDR einen sozialistisch-konformen Einheitsbrei darstellt, kann sich bis zum 28.08.2016 im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR mit Sitz in Eisenhüttenstadt vom Gegenteil überzeugen! In der Ausstellung „Bogensee. Junge Kunst im Auftrag“ werden insgesamt 35 ausgewählte Arbeiten der Malerei und Grafik aus dem Bestand des Beeskower Kunstarchivs präsentiert. Entstanden sind diese während der Jahre 1983 bis 86, als zwischen dem FDJ-Zentralrat und den Kunsthochschulen der DDR ein Vertrag  über die Gestaltung der FDJ-Jugendhochschule Wilhelm Pieck in Bogensee (bei Berlin) getroffen wurde. Die Werke der jungen Künstler, welche derzeit ihren akademischen Abschluss erlangten, wurden angekauft und zur künstlerischen Ausgestaltung der bekannten Einrichtung genutzt. Dabei können die Arbeiten durchaus als Ausdruck eines Zeitgeistes verstanden werden, der bereits spürbar aufzeigt, dass die Existenzmöglichkeiten der damaligen DDR an ihre Grenzen gestoßen waren. Sie dienen keineswegs der bloßen Verschönerung im sozialistischen Sinne, sondern provozieren eine kritische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation der 1980er Jahre in der DDR.
Näheres unter www.alltagskultur-ddr.de

fb
Foto: Roland Borchers Im Turm. Repro KAB

Teilen.

Hinterlasse eine Antwort