Martin Bremer: Mal eben leben. Mal eben das Leben leben.

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Dieses Motto begleitet Martin Bremer seit Ende 2017 und ist bis heute sein Leitsatz für den Mut, aus der Komfortzone auszutreten. Er ist heute 30 Jahre alt und (wieder) wohnhaft in Cottbus, auch wenn er von sich sagt, die Erde sei seine Heimat.

Als Kind und Jugendlicher liebte er alle möglichen Sportarten. So kam es, dass er beispielsweise im Cottbuser Baseballverein mitspielte. Darüber hinaus saß er auch immer wieder vorm Computer, um Gedichte und kurze Geschichten zu schreiben. Damals wusste er nicht, dass seine geschriebenen Worte eine zutiefst berührende Wirkung haben konnten. 2008 machte Martin sein Abitur auf dem Niedersorbischen Gymnasium. Nach zwei Wartesemestern und fünf Jahren Lehramtsstudium absolvierte er 2014 seinen Master of Education in Leipzig, um als Grundschullehrer die Fächer Deutsch und Mathe zu unterrichten. In dieser Zeit schrieb er bereits sein erstes Buch, wohl gesagt, neben seinem Studium. „Das Seelenerbe – Eine Gabe, die alles verändert“ veröffentlichte er im Selbstverlag.

Er kehrte zum Arbeiten zurück nach Cottbus – nicht ganz allein von seinen eigenen Wünschen getrieben. Ein Jahr lang half er an verschiedenen Schulen als Vertretungslehrer aus. Im darauffolgenden Referendariat schaute er den für ihn alles verändernden Film „Alphabet – Angst oder Liebe“. Es sollte nicht mehr lange dauern, dass er mit den Zuständen an den Schulen und auch mit seiner inneren Zerrissenheit nicht mehr klarkam. Zuvor jedoch entstand durch einen Zufall sein zweites Buch „Stone Stories“, in dem ein Stein von seinem Leben erzählt. Dieses Kinderbuch hat Martin zusammen mit Kindern verfasst und 2017 drucken lassen.

Nach dreieinhalb Jahren im Schuldienst hatte er bereits an fünf verschiedenen Schulen gearbeitet. Durch alltägliche Veränderungen, äußere Einflüsse und die stetig wachsende Unzufriedenheit mit seiner Situation und sich selbst entschied er sich 2018, auf Reisen zu gehen. Er kündigte sein sicheres Beamtenverhältnis, hatte jedoch keine Ahnung, was ihn in Asien erwarten würde. Selbst, als er nach gerade mal zwei Wochen in Thailand eine schwere Verletzung erlitt, die ihn drei Monate laufunfähig machte, gab er nicht auf und stellte sich dieser Herausforderung. Viele innere Prozesse machte er durch, während er auf Koh Kood nichts weiter tun konnte als herumzusitzen. Er lernte, sich seinen Ängsten zu stellen. Als er wieder laufen konnte, fuhr er mit dem Roller durch Indonesien, sah wie Vulkane ihre Asche am Himmel verteilten, tauchte mit riesigen Mantarochen, aber vor allem traf er die unglaublichsten Menschen. Er lernte seine wichtigste Lektion: „Vertrau mir! Gib mir die Freiheit und ich zeige dir, auf welch kostbarem Planeten du lebst.“

Martin hatte gesehen, wie in Asien die Natur zerstört wird. Wilde Tiere? Kaum zu entdecken, dafür Mengen von Plastik auf den Flüssen. Martin will die Veränderung sein, die er sich für diese Welt wünscht, wie auch Ghandi es schon sagte. So hatte er bereits in Thailand allein einen ganzen Strand gesäubert. Mit seiner Kamera fing er bewegende Fotos ein, filmte schockierende Zustände und schrieb darüber in seinem Reiseblog. Er verliebte sich in die Fotografie, die er erst richtig auf seiner Reise für sich entdeckte. Er porträtierte 100 Fremde und erzählte ihre Geschichten.

Zum einjährigen Jubiläum seiner Reise nahm er sich vor, in 40 Tagen ein Buch über die beste Zeit seines Lebens zu schreiben – so erschien am 7. Februar 2019 sein Buch „Mal eben leben – Ein Erfahrungsbericht über Selbstfindung auf Reisen“.

Seine Reise, die ihn auch nach Australien führte, ließ ihn immer wieder Prüfungen durchmachen. Nach 500 Tagen kam er im Juni 2019 zurück.   Seitdem versucht Martin seine Richtung zu finden. Er will endlich seine lange nicht anerkannte Leidenschaft zum Beruf machen und sich auf das Schreiben von Büchern konzentrieren. Aber nicht nur zur Unterhaltung. Die Verbindung zu Kindern soll bestehen bleiben. Er will ihnen zeigen, dass die Welt mehr zu bieten hat, als an deutschen Schulen gelehrt wird.

 

sok

 

Lesung:

  1. November, 16 Uhr, Galerien im Großenhainer Bahnhof Cottbus

 

 

 

 

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