TheaterNative C mit fulminantem Re-Start

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Kleine Komödie Cottbus bereitet sich nun auf den Theatersommer vor

 In der Fußball-Bundesliga sprach man von Re-Start, als der Spielbetrieb nach mehrmonatiger Corona-Unterbrechung wieder aufgenommen wurde. Aus der Meisterschaft war eine Geisterschaft geworden. Am 6. Juni durften die Theater wieder öffnen. Geisterspiele sind in diesem Metier freilich nicht vorstellbar. Aber der Kleinen Komödie Cottbus, seit 30 Jahren unter dem Namen TheaterNative C bekannt, gelang ein fulminanter Re-Start. Gleich an diesem Abend hob sich zum ersten mal wieder der Vorhang zu der Komödie „Der Pantoffel-Panther” von Lars Albaum und Dietmar Jacobs.

Dass die Künstler um den neuen Theaterleiter Roland Heitz und den nunmehrigen Geschäftsführer Gerhard Printschitsch, 30 Jahre lang Vorgänger von Heitz, so gut aus den Startblöcken kamen, lässt auf einen erfolgreichen Theatersommer hoffen. In dessen Mittelpunkt stehen die musikalische Komödie „Der blaue Engel” nach dem Roman „Professor Unrat” von Heinrich Mann und in einer Wiederaufnahme die nimmermüde Klamotte „Pension Schöller”. Anspruch und Klamauk nebeneinander im Spielplan, das ist theatersommergemäß und publikumsfreundlich. Als Roland Heitz Anfang des Jahres aus den Händen von Printschitsch die Schlüsselgewalt über das idyllische mediterrane Haus und Grundstück übernahm und die beiden ihre künftige Zusammenarbeit ausloteten, hatte jeder „Professor Unrat” auf dem Wunschzettel. Beide wollten sie die Titelrolle spielen und Beide das Spiel leiten.

Der alte und der neue Theaterchef: Gerhard Printschitsch (l.) und Roland Heitz
Foto: Marko Ziesemer

 Heitz: „Der gefürchtete Gymnasialprofessor, der sich in die frivole Barsängerin verliebt, in den Mühlen der bürgerlichen Scheinmoral zerschrotet wird, das ist eine feine Tragikomödie. Das Thema ist zeitlos; denn der Mensch ändert sich nicht.” Printschitsch: „Und aktuell ist es, nimmt in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhundert spielend, vorweg, was zuletzt in der #MeToo-Bewegung geschah. Alter Mann und fast jugendliche Frau – was für eine theatrale Konstellation. Dann dieser gesellschaftliche Konflikt. Ein Land, das auf den Faschismus wartet.”

 Zum Glück wurden sie sich einig: Gerhard Printschitsch führt Regie und hat eine Rolle übernommen, Roland Heitz sehen wir in der Titelrolle. Die Vorfreude auf die Premiere vergrößert sich durch  großartige Besetzung. Heitz zur Seite stehen u.a. Alice Köfer (Herbert Köfers Enkelin), Simone Ritscher (Cottbusern bekannt aus ihrer Zeit im Theater 1987 bis 1993 und aus den ARD-Endlosserien „Verbotene Liebe” und „Sturm der Liebe”), Uwe Karpa (Theater 1971 bis 1974), der langjährige Hauskomödiant Wolfgang Linnenbrügger. Am 10. Juli ist die Premiere. Allein im Juli gibt es weitere elf Vorstellungen.

Am 2. August und weitere elf Mal im August verwandelt sich das Haus in die verrückte „Pension Schöller”. Da sind wieder lederverstärkte Hosen-Oberbeine gefragt,  da das Pointenfeuerwerk erfahrungsgemäß Schenkelklopfen bewirkt. Ein Theatersommer, der die Petersilienstraße 24 zum anhaltenden Hochdruckgebiet macht.

Klaus Wilke

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