„Traut euch – ich kann nur sagen, es lohnt sich!“

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Carolin Kahn engagiert sich ehrenamtlich beim Lesefuchs e.V. Cottbus

Der Verein Lesefuchs e.V. Cottbus ist ein noch recht junger Verein. Alles begann 2001 mit einer einzigen Vorleserin in einer gemütlichen Lesestube in einem Kindergarten in Sachsendorf. 2003 gründete sich die Vorleseinitiative der engagierten Freiwilligenagentur mit vielen neuen Vorleseorten in ganz Cottbus. Dies zog weitere Gleichgesinnte an, die ihre Begeisterung für Bücher an die Cottbuser Kinder und Jugendlichen weitergeben wollten. Am 27. Januar 2015 wurde dann der offizielle Verein Lesefuchs e.V. Cottbus gegründet, sodass organisatorische Aufgaben aufgeteilt und so die ehrenamtliche Arbeit noch besser gestaltet werden konnte. Vorstandsvorsitzende wurde Karola Morys.

Carolin Kahn. Foto: Martin Bremer

Seit der Vereinsgründung besuchen Freiwillige und Vorlesebegeisterte wöchentlich die Kindergärten, Schulen und Altersheime der Stadt, aber auch die Schmökerhöhle der Kinderstation des Carl-Thiem-Klinikums. Dort werden den Kindern Geschichten vorgelesen, mit ihnen fantasievolle Ideen ausgetauscht oder zum Selberlesen animiert. Der Verein verfolgt mitunter das Ziel, Kindern positive Erfahrungen mit dem Medium Buch zu vermitteln, um in ihnen die Freude an der Sprache und am Lesen zu wecken. Weil einfach viele Kinder das Lesen und Vorlesen gar nicht mehr kennen, versucht der Verein sie mit seinem Angebot zu animieren – mit Erfolg! So werden oft aus begeisterten Zuhörer*innen später selber Leser*innen.

Eines der Gründungsmitglieder ist Carolin Kahn. Sie hat ein paar wertvolle Antworten parat:

Wie viele Menschen helfen ehrenamtlich beim Lesefuchs e.V. Cottbus? Welche Aufgaben werden durch das Ehrenamt umgesetzt?

Aktuell haben wir 23 Mitglieder. Viele davon sind Rentner*innen, die es lieben, ihre Zeit auf eine so sinnvolle Art zu nutzen. Sie verbringen oft 4 bis 5 Stunden in der Woche damit, in den verschiedenen Örtlichkeiten vorzulesen.

Zu den Aufgaben des Vereins gehört es, dass die Vorleser*innen die Kindergärten, Altenheime oder das Klinikum besuchen und den Menschen vor Ort das Medium Buch näherbringen. Das geschieht vor allem durch das Vorlesen. Im Klinikum gibt es aber auch drei Zuständige für den Bücherwagen. Dieser ist ein Angebot für die Kinder, sich ein Buch zum Selberlesen auszusuchen. Und diese werden direkt an den Platz gebracht. Ich persönlich lese sehr gern den Kindern in der Schmökerhöhle des Klinikums vor. Es ist immer ein reger Austausch.

Wir bekommen immer wieder Anfragen für Festlichkeiten, damals beim Weihnachtsfest in Branitz, für den Brandenburger Lesesommer oder den Welttag des Buches. Wir arbeiten auch eng mit der Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus zusammen, dort ist der Vorleseherbst geplant, worauf wir uns schon sehr freuen.

Wie findet ihr Helfer*innen fürs Ehrenamt?

Zurzeit kümmere ich mich um die Öffentlichkeitsarbeit und sorge bei Instagram und Co. für aktuelle Inhalte. Darüber versuchen wir interessierte Menschen anzusprechen und für dieses Herzensprojekt zu gewinnen. Leider ist das nicht immer so einfach. Dabei können wir dringend ein paar jüngere Gesichter gebrauchen, die die Freude am (Vor-)Lesen an Jung und Alt weitergeben wollen. Gern können sich Interessierte auf unserer Instagramseite oder unserer Homepage melden. Wir sind dankbar über jede noch so kleine Hilfe. Traut euch – ich kann nur sagen, es lohnt sich!

Welche Pläne gibt es für die Zukunft des Lesefuchs e.V.?

Da durch die Pandemie vor allem der Einsatz im Krankenhaus auf Eis gelegt wurde, wünschen wir uns in erster Linie, dass die Einschränkungen nicht noch einmal so stark in Kraft treten. Gerade die Kids auf der Kinderstation haben eine fantasievolle Ablenkung verdient.

Um öffentlichkeitswirksamer zu werden, setze ich mich für den Auftritt in den sozialen Medien ein, da dies aktuell der Weg ist, auf dem man direkt mit den Menschen in Kontakt treten kann. Es hilft auch, wenn wir zeigen können, worin unsere Arbeit besteht.

Was sind besonders schöne Erinnerungen, die du bei deiner ehrenamtlichen Arbeit erlebt hast?

Ganz besonders gern erinnere ich mich an ein tolles Erlebnis, bei dem ich zuerst nur einer 5-Jährigen vorgelesen hatte, aber mit der Zeit bemerkte, dass auch ihre 12-jährige Bettnachbarin immer fokussierter der vorgelesenen Geschichte lauschte, bis schließlich beide gespannt zuhörten.

Immer wieder schön ist die Dankbarkeit der Kinder im Krankenhaus. Da denke ich gern an einen kleinen Jungen, vielleicht 5 Jahre alt, der während des Vorlesens immer mehr auftaute, bis er mich zum Schluss an sein Bett bat, um mir ganz direkt und persönlich „Dankeschön“ zu sagen. Das war einfach herzerwärmend.

 Hast du Lieblingsbücher, die du weiterempfehlen möchtest?

Es gibt zwei Bücher, die ich gern vorlese. Zum einen ist das das Buch „Frechvogel und Mutkröte“. Es ist einfach unglaublich schön illustriert und vor allem für kleinere Kinder gut zum Vorlesen geeignet. Zum anderen kann ich „Henry will zum Mond“ empfehlen, das ebenfalls tolle Illustrationen beinhaltet und mit einer motivierenden Geschichte aufwartet.

 

Zur Person:

Carolin Kahn ist 32 Jahre alt und arbeitet derzeit in der Gründungswerkstatt Zukunft Lausitz als Projektleiterin des Lotsendienstes, kümmert sich darüber hinaus auch um die Öffentlichkeitsarbeit. Ursprünglich kommt sie aus Berlin, hat Angewandte Medienwirtschaft studiert, arbeitete bei Radio Cottbus und dem RBB und wechselte später zum Radio Potsdam. Nach 10 Jahren in dieser Branche wollte sie aber mal etwas Neues erfahren und entschied sich für einen Berufswechsel. Seit sechs Jahren liest sie Cottbuser Kindern vor.

 

Martin Bremer

 

www.lesefuchs-cottbus.de

Lesefuchs e.V. Cottbus Zielona-Gora-Str. 16
03048 Cottbus
E-Mail: lesefuchs-cottbus@web.de
Telefonnummer: 0171/7880154

 

 

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