Acht Monate Kunstzentrum Eisenhammer

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Am 31. Januar eröffnete das Künstlerhaus Eisenhammer in Schlepzig.

Eingang zum Eisenhammer

Wenig später zogen die ersten Künstler*innen in die hellen, einladenden Studios. Und spätestens seit dem Beginn der aquamediale 14 ist der idyllische Spreewaldort im Landkreis Dahme-Spreewald zu einer Art Mekka der Kunstbegeisterten geworden.

Auch Hermann ist ein großer Fan der aquamediale und des Eisenhammer. Mit einem Rucksack voller Fragen fuhr er nach Schlepzig und sprach mit dem Kurator und Künstler Harald Larisch und mit Anika Meißner, der Projektleiterin der aquamediale.

Wie seid ihr eigentlich auf die Idee mit dem Künstlerhaus gekommen?

L.: Wir waren in Schlepzig, um die aquamediale14 zu planen und sahen dieses alte Haus. Als wir unsere Nasen die Scheibe pressten, dachten wir gleich: „Hier könnte etwas passieren.“

M.: Der Zufall wollte es, dass uns ein Gemeindevertreter fragte, ob wir eine Idee für das Haus hätten. Parallel dazu wurde gerade der Ideenwettbewerb ‚Kulturelle Heimat Lausitz‘ ausgeschrieben. Da hatten Harald und ich die zündende Idee – zusammen mit dem Bürgermeister Werner Hämmerling – dass man hier ein Artist in Residence-Projekt auflegen könnte. Es ist schön, dass wir dieses Konzept zusammen mit der Gemeinde entwickeln konnten. Wir sind hier nicht wie ein Ufo gelandet, das dem Dorf seine Pläne aufdrücken will, sondern die Gemeinde, Harald und ich haben die gleiche Idee verfolgt.“

 Ihr Konzept überzeugte: Unter 145 Antragsteller*innen bekamen die Initiator*innen für ihr Projekt ‚Eisenhammer Schlepzig‘ die zweithöchsten Förderung. So konnten sie das Künstlerhaus in der historischen Dorfmühle (Baujahr 1796) realisieren. Und wenige Monate später zogen hier schon die ersten Stipendiat*innen ein: Die Bildhauerin Julia Eichler, die Installationskünstlerin Alex Besta sowie die Maler Franz Rentsch und Robert Seidel, ein Meisterschüler Neo Rauchs.

 Es ist sicher kein Zufall, dass die meisten Arbeiten, die hier entstanden sind, bei aller Unterschiedlichkeit einen starken Bezug zur Umgebung haben? 

L.: Es gehörte zur Konzeption, dass sich alle Künstler mit Themen dieser Region, mit der Lausitz, beschäftigen. Die Ausstellung von Franz Rentsch nennt sich beispielsweise „AOP“, „Alles ohne Pinsel“. Er ist ganz ohne Farben und Malutensilien hier angekommen und hat sich aus der Gegend seine Handwerkszeuge zusammengesucht. Er hat sich auch den Whiskysud der Destille zur Farbe gemacht und damit gemalt.

Die aquamediale 14 ist ja bei der Bevölkerung auf ein enormes Interesse gestoßen.

Kurator Harald Larisch

L.: Ja, das freut uns sehr. Als Initiatoren ist uns daran gelegen, dass hier in Schlepzig ein Miteinander passiert – ein Miteinander der Künstler und der Bevölkerung. Und eine Akzeptanz dessen, das diese Künstler, die ja von außen kommen, hier tun.

Wichtig ist, dass wir hier keine elitäre Kunst machen wollen, die ausschließt. Sondern wir setzen sie gerade deshalb in den öffentlichen Raum, damit alle etwas davon haben.

Was steht eigentlich in den kommenden Wochen an bei der aquamediale und im Eisenhammer?

M. Am 17. September findet die Finissage statt. Danach wird die Ausstellung abgebaut – und ursprünglich sollte damit die aquamediale 14 enden. Wir haben jetzt aber das Festival verlängert, weil EnviaM großzügig ein zweites KinderKunstProjekt fördert. Das werden wir im Oktober durchführen. Und gegen Ende des Jahres wollen wir das Handwerkerbuch Spreewald präsentieren. Es trägt den Titel ‚„Zukunft der Tradition“ – Visionen des Handwerks in Zeiten künstlicher Intelligenz.‘ Dieses Buchprojekt mussten wir immer wieder schieben wegen Corona, Kontaktbeschränkungen usw. Ein weiteres spannendes Projekt ist der Katalog ‚Das Goldene Zeitalter der Spreewaldmalerei‘, den wir am 17. September zusammen mit dem Herausgeber André Matthes präsentieren. Der Katalog befasst sich mit professionellen Spreewaldmalern aus der Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Arbeit ist sehr interessant und wir sind entsprechend stolz darauf.

 

Wie geht es künftig weiter mit dem Eisenhammer?

M.: Das ist eine gute Frage. Die Förderung läuft ja im Dezember aus. Wir bemühen uns jetzt um eine weitere Förderung durch ein anderes Programm. Darauf sind wir angewiesen, weil unser gemeinnütziger Verein das Projekt aus Eigenmitteln natürlich nicht stemmen kann. Wenn es uns als Eisenhammer im Januar noch gibt, wird es hier im nächsten Jahr eine Kooperation mit dem Kunstfestival Spektrale geben.

 

Jasper Backer

 

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