Als Kind habe ich einen Auszug des Films „Friedhof der Kuscheltiere“ gesehen. Dieser und der Filmtitel ließen mich zu dem Schluss kommen, dass mir meine etwa 350 Lieblinge nach dem Leben trachten und so verscharrte ich diese im Keller. In Mülltüten. Hinter verschlossenen Türen. Seit diesem Tag waren mir Kuscheltiere ein Gräuel.

Martin Schüler widmet sich diesen possierlichen Stoffwesen in seiner Kunst. Kuschel = Therapie nennt er es. Das schien mir ein Zeichen zu sein. Seinen Ängsten muss man sich schließlich stellen.

Kuschelterapie

Kuschel = Therapie
Foto: Martin Schüler

In der Wohnung angekommen, begrüßte mich der gebürtige Kalauer, oder auch „Witz auf zwei Beinen“, wie er sich selbst bezeichnete, barfüßig und in Jogginghosen. Kunstfreundin Anna ist auch da. Mit einem Gläschen Wein schwadronieren wir über seine Kunst und sein Leben. Natürlich will ich wissen, was um alles in der Welt, einen dazu treibt, Kuscheltiere zu malen. Die Antwort: seine Muse Gondula. Sie hat es ihm, in einem deliriumartigen Moment, aufgetragen. Gondola ist machthungrig, mittelschwer überheblich und zu allem Überfluss Donald Trump Fan. Version 1.0 – es gibt mehrere – hält sich mittlerweile im Bundeskanzleramt auf. So die Vermutung. Gondula ist übrigens eine Stoffkatze. Daneben gibt es da noch den soziophoben Elefant Harald, der stets eine Schulter zum Anlehnen bietet, aber von zu vielen Menschen schnell gestresst ist oder Julia, die Eule mit dem Durchblick. Insgesamt existieren zwölf dieser Charaktere. Alle, auf liebenswürdige Art, ein bisschen wunderlich.

 

Der selbstironische Künstler – auch wenn er sich selbst nicht als solchen bezeichnen würde – arbeitet, neben seiner Ausbildung, im Sicherheitsdienst. Mit dem Malen hat er erst vor etwa einem Jahr begonnen. Gerade arbeitet er an seiner nächsten Tierserie „Aura“. In dem Wahlcottbuser steckt allerhand Ideenreichtum und ich glaube, dass wir noch einiges von ihm sehen werden.

Seine erste Vernissage startet am 24. Mai. Hierfür benötigt er noch ein paar Kuscheltiere! Wer seine flauschigen Freunde für diesen Zweck spenden will, kann sich auf Instagram (martin_schueler_art) mit ihm in Verbindung setzen.

 Lena Bange

 

Vernissage am 24. Mai 18:30 Uhr Zelig Fr.-Ebert-Str. 21

Die Ausstellung geht bis 22. Juni

Mehr Informationen: ArtSchueler.com

 

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