Die Kunstwelt zu Gast in Schlepzig

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Die aquamediale ist ein Highlight im Kulturkalender der Region. Sommer für Sommer lockt das Kunstfestival rund 100 000 Kulturbegeisterte in den Spreewald. Denn an den Veranstaltungsorten verzaubern dann die Werke internationaler Künstler_innen die offene Landschaft, deuten, kommentieren und formen sie neu. Ein beeindruckendes Erlebnis! Viele der Arbeiten sind vom Wasser aus zu sehen, von der Spree, den Fließen, den Seen. Zum Programm des Festivals gehören außerdem Filmvorführungen, Live-Performances und Symposien. Bisher fand die aquamediale immer an mehreren Orten statt – in diesem Jahr konzentriert sie sich erstmals auf eine einzige Ortschaft: die malerische Spreewaldgemeinde Schlepzig (LDS).

Künstlerhaus Eisenhammer

Atelier, Arbeit des Künstlers Mark Swysen, Foto: Anika Meißner

Die aquamediale 14 steht unter dem Motto „Hand Werk Kunst“. Und passend zum Motto eröffneten die Organisator_innen jetzt ein Künstlerhaus im alten „Eisenhammer“ in Schlepzig. Hier stand einst ein Hammerwerk. Im 18. Jahrhundert entstand daraus eine Getreide-, Öl- und Sägemühle. Und ab sofort warten an diesem Ort frisch renovierte Ausstellungs- und Wohnräume, bereit für handwerklich versierte Künstler_innen aus aller Welt.

Den Anfang machen elf Kunstschaffende, die im Rahmen der aquamediale 14 ausstellen werden, darunter der weltbekannte Pop-Artist Jim Avignon, der heute in Berlin lebt – sowie die japanische Malerin Mayumi Okabayashi und der belgische Installationskünstler Mark Swysen, der mit seinen Arbeiten die Denkweisen des Gehirns und die Dynamiken des menschlichen Zusammenlebens ergründen möchte.

Außerdem dabei: Dan Farberoff (Kolumbien, Schweiz, Israel, Großbritannien), David Behar (Frankreich, Israel), Marie Annick Le Blanc (Frankreich, Deutschland), Nadine Glas (Deutschland), Alex Gross (Deutschland), Sol Namgung (Korea), Gong Zhang (China) und Robin Zöffzig (Deutschland).

Fragen an Anika Meißner, die Projektleiterin der aquamediale, und den Kurator und Künstler Harald Larisch:

Planen Sie angesichts der aktuellen Lage verschiedene Varianten für die Veranstaltungen?

AM: „Ja wir planen derzeit alles zweigleisig – also analog und digital. Möglichst sollen alle Veranstaltungen im öffentlichen Raum, wenn auch vielleicht nur in kleinem Rahmen, durchgeführt werden. Derzeit sind geplant:

20. März 2021 EISENHAMMER Livestream #2 mit Thomas Lizzara & Pretty Pink
5. Juni 2021 Vernissage mit TWO OF US feat. PAUL BEANS am Weidendom Schlepzig
19. Juni 2021 Sorbischer Abend mit dem Sorbischen Nationalensemble Bautzen + Carolina Eyck im Bauernmuseum Schlepzig
17. September 2021 Finissage mit Simon & Tobias Tulenz im STORK CLUB Schlepzig.

Wie kam es zu dem Motto? Besteht ein Zusammenhang mit dem diesjährigen Thema des Kulturlands Brandenburg „Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur im Land Brandenburg“?

HL: „Der Ansatz für das Thema der aquamediale 14 basiert auf dem Motto des Kulturlandes Brandenburg, jedoch hat die Projektgruppe die große Landschaft der Industrie-Kultur auf die „kleine“ Kultur des Handwerks in der Region modifiziert. Dies ermöglicht eine Einbeziehung und eine Zusammenarbeit zwischen nationalen Handwerkern und den 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus 8 Nationen und den Anwohnern eine unmittelbare Identifizierung mit den zu diesem Thema entstehenden Interventionen. Ziel der Ausstellung ist die Wiederentdeckung des Wertes der Handwerkskunst, die Schaffung eines überregionalen Interesses an Begegnung und Austausch und das Stiften von Identität für die Zukunft der Region.“

Sie wollen ja internationale Künstler mit regional ansässigen Handwerkern zusammenbringen. Wie machen Sie das? Und wie können sich interessierte Handwerker einbringen?

HL: „Die Ursprungsidee hatte den Ansatz, regionale Handwerker und internationale Künstlerinnen und Künstler zusammenzuführen um beiden, in der Einheit von künstlerischen Idee und handwerklicher Umsetzung, eine Möglichkeit zur Schaffung gemeinsamer Objekte zu geben. Aber die Bedingungen (Corona-Bestimmungen) erlauben derzeit keine kontinuierliche Zusammenarbeit.

Die gemeinsame Konzeption der Ausstellung zwischen Kunst und Handwerk muss jetzt nur der Initiative der Künstlerinnen und Künstler überlassen werden. Interessierte Handwerker können sich aber gern bei der Projektgruppe melden.

In einem weiteren Projekt der aquamediale 14 ist das Zusammenwirken von Handwerk und Kunst weniger kompliziert machbar: Das Buch „Zukunft der Tradition – Visionen des Handwerks in Zeiten künstlicher Intelligenz“ beschreibt die Gegenwart von ca. 45 Handwerkern und Gewerken in Text und Bild und versucht sich gleichzeitig in Visionen für die Zukunft. Die Bilder des Handwerks unter dem Einfluss der künstlichen Intelligenz im fiktiven Jahr 2050 werden von namhaften Illustratoren und Comic-Künstlern erdacht und gezeichnet.“

Call for Artists

Derzeit vergibt der Förderverein aquamediale e.V. Stipendien an national und international tätige Künstler_innen aller Sparten, die Lust haben, für ein paar Wochen mietfrei im Künstlerhaus zu leben, um dort an künstlerischen Experimenten zu arbeiten. Die Themenwahl ist völlig frei. Wer vor Ideen nur so übersprudelt und auch über handwerkliches Können verfügt, kann sich bis zum 30.04.2021 unter der Adresse info@kuenstlerhaus-eisenhammer.de bewerben. Nähere Infos gibt es unter www.kuenstlerhaus-eisenhammer.de Jedes Stipendium ist mit monatlich 2000 Euro dotiert.

Jasper Backer

 

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