Cottbuser Leichtathletik im Aufwind

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Halbwegs ruhig ist es in den letzten Jahren um die Cottbuser Leichtathletikszene geworden. Längst vorbei die Tage der international erfolgreichen Cottbuser Sportler von Rosemarie Ackermann (Gratulation zum „65.“!) bis Gunhild Hoffmeister. Nicht vergessen werden darf freilich die sportliche Kinderstube des in Cottbus geborenen Diskusolympiasiegers Christoph Harting, die bis zum Jahr 2000 unter dem Dach der Lausitzer Sportschule zu finden war. Nun aber ist im Leichtathletikclub Cottbus eine neue Initiative gestartet worden, die die erfolgversprechendsten Athleten zumindest in die nationale Oberklasse, bestenfalls sogar zur Olympiareife führen soll. Der ehrgeizige Titel des Projekts heißt „Juniorteam 2024“.

Fünf hoffnungsvolle Talente und mit Marie Scheppan eine Athletin bilden derzeit ein Sextett, dem seitens des LCC eine große sportliche Zukunft zugetraut wird. Zustande gekommen ist die zielführende Gruppe, als die Aktiven und die Verantwortlichen aufeinander zugegangen sind und nach Möglichkeiten gesucht haben, noch besser sportlich voran zu kommen. „Natürlich hört es sich wie eine schöne Vision an, Cottbuser Athleten zu Olympia entsenden. Aber man darf und muss doch auch Fernziele haben, die einen antreiben. Und genau dies ist das Ziel unserer Trainer, der Sportler und auch der Clubleitung. Letztere muss im Hintergrund für den wirtschaftlichen Hintergrund sorgen“, erklärt LCC-Vizepräsident Ulrich Hobeck.

Der sich natürlich darüber freut, dass sich die aktuell sechs Mitglieder des Juniorteams entschieden haben, ihren sportlichen Weg in Cottbus statt an der Potsdamer Sportschule fortzuführen. Weil es hier eben außergewöhnlich gute Trainingsbedingungen gibt. Beispielsweise mit der herausragende Möglichkeiten bietenden Leichtathletikhalle, auch mit der Nutzung des Paralympischen Trainingszentrums und nicht zuletzt wegen der hier arbeitenden Trainer, die aufgrund nicht allzu großer Trainingsgruppen fast schon individuelle Programme anbieten können. Für Jan Vasco Brinkmann ist Letzteres unverzichtbar, wenn er einschätzt: „Mit Steffen Uhlig habe ich den besten Trainer, den ich mir vorstellen kann. Der ganz dosiert die Programme zusammenstellt und dabei nicht den Augenblickserfolg im Vordergrund sieht. Gemeinsam haben wir das echte Ziel, tatsächlich zu Olympia 2024 zu gehen. Erst recht, nachdem ich bei der U20-EM in Tbilissi gespürt habe, wie unglaublich es ist, als Dritter des Diskuswettbewerbs bei einem hochrangigen internationalen Wettkampf mit auf dem Treppchen zu stehen. Ein Motivationsschub erster Güte war das im letzten Jahr!“

Neben Jan Brinkmann wurden fünf weitere Eisen ins Feuer der Olympiavision gelegt. Der 800-m-Spezialist Constantin Schulz, der bereits internationale Erfahrungen beim Länderkampf mit der Deutschen U18-Auswahl sammeln durfte, beginnt im Herbst eine Ausbildung in der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Cottbus. Was beweist, dass man sich auch dem beruflichen Vorankommen im Rahmen des Juniorenteams widmet.

Wenn die Rede von Plawedi Mawinga ist, hört man oft den Begriff „ungeschliffener Diamant“.  Der Weitsprung-Dritte der DM der Junioren trainiert unter Hans-Jürgen Lehmann, der ihn im Vorjahr zum Landesmeister seiner Disziplin und Altersklasse geführt hat. Dominik Wache hatte vor einigen Wochen in Sindelfingen seinen großen „Auftritt“. Immerhin im Kreis der besten Sprinter kam der aus Jüterbog stammende junge Charaktermann, der bei Andrea Schieskow seine Trainingseinheiten absolviert, beim 200-m-Finale auf Rang sechs.

Vor internationalen Aufgaben steht offenbar Marie Scheppan, die in den Kader der im Juli stattfindenden U18-Weltmeisterschaft berufen wurde. Konsequent wird sie bis dahin mit ihrem Trainer Rainer Kruk arbeiten, um sich so einen Platz im Flieger nach Nairobi zu sichern. Neben der Kurzstrecklerin Marie Scheppan arbeitet Rainer Kruk auch mit Artur Beimler, der derzeit noch auf der 1500-m-Strecke unterwegs ist.

Schon klopfen die nächsten Sportler an die Tür des Juniorteams 2024. Eine Klara Reichelt hat offenbar die Qualitäten der Cottbuser Kaderschmiede rechtzeitig erkannt. Die aus Niesky stammende dem Hürdenlauf und dem Weitsprung Verschriebene war nach ihrer Cottbuser Sportschulzeit für zwei Schuljahre (Klassen 9 und 10) nach Potsdam gewechselt, um sich im letztem Jahr wieder in Cottbus unter die Fittiche von Trainer Christian Rudolph zu begeben.

Nicht nur aufgrund der Qualitäten einer Klara Reichelt könnte sich das Juniorteam demnächst personell verändern. Wurden doch klare Konturen geschaffen, was die Nominierungen für das Team betrifft. „Ausschlaggebend sind Medaillengewinne bei Deutschen Meisterschaften, Nominierungen für die Bundeskader der verschiedenen Altersklassen und auch Platzierungen in den Bestenlisten“, stellt Ulrich Hobeck das Raster der Nominierungsnormen vor.

Die Aktiven selbst akzeptieren dies, zeigen die sich doch angesichts großer Ziele, die angesteuert werden, absolut motiviert. Jan Vasco Brinkmann: „Momentan flachsen wir immer noch ein wenig mit dem Begriff Olympia 2024 herum. Aber wir alle haben verinnerlicht, dass es keineswegs nur eine Vision sein muss, wenn es um genau dieses Thema geht. Was unserem zielstrebigen Training absolut guttut!“

Georg Zielonkowski
Foto: Das LCC-Juniorteam mit Plamedi Mawinga, Dominik Wache, Marie Scheppan, Artur Beimler, Jan Bringmann und Constantin Schulz (v.l.). © TSPV

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