Das Cottbuser Jubiläums-Filmfest im Advent

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Mein grenzenloser Optimismus bezüglich eines physischen Jubiläums-Festivals hatte Anfang November einen erheblichen Dämpfer erlitten, als bekanntlich ein Lockdown verhängt wurde, der ausschließlich die Freizeit-Kultur des Landes traf und eine Termin-Verschiebung des Filmfests Cottbus in die Advents-Zeit nötig machte.

Nun (Redaktionsschluss Mitte November) verlautbaren Stimmen aus der Politik, dass diese Maßnahmen bisher nicht die gewünschte Wirkung erzielt hätten. Allein diese Erwartung halte ich für reichlich naiv, wenn ich an die proppenvollen Verkehrsmittel im Berufsverkehr denke – im Gegensatz zu z. B. den Kinos, die mit vorbildlichen Konzepten die Besucher voneinander fernhielt.

Immerhin ist die Sinnhaftigkeit der Einschränkungen dieses Mal auch in seriösen Kreisen und Medien hinterfragt und bezweifelt worden.

Für den Fall, dass das Filmfest nur virtuell stattfinden kann, haben die Veranstalter in der Zwischenzeit tatkräftige Maßnahmen ergriffen, um das Angebot möglichst rund und verlockend zu gestalten. Wie ich in einem exklusiven Gespräch mit Andreas Stein, dem sehr sympathischen Geschäftsführer des Festivals, erfahren durfte, wird die Online-Präsenz massiv erweitert. So wird das Streaming-Angebot an Filmen von vormals der Hälfte auf 75 Prozent erhöht; eine Quote, die ihresgleichen sucht. Zusätzlich sind zwei Live-Panels pro Tag geplant, in der die Zuschauer über die Kommentarfunktion an der Diskussion teilnehmen können. Darüber hinaus gibt es ungefähr 45 Filmgespräche, darunter zu allen zwölf Wettbewerbs-Beiträgen, die jeweils an den Stream angeschlossen werden. Sie können, wie alle Beiträge dieses Jahr, bis Silvester aufgerufen werden.

Die Lausitzer Filmschau, 7. Dezember, gibt es komplett als Live-Streaming, inklusive der Verleihung der drei Preise. So lässt sich ein wenig verschmerzen, dass dieses Jahr keine Filmschaffenden anreisen können, nicht einmal aus dem nahen Polen. Akkreditierte Journalisten auch nicht, und das erfüllt mich natürlich mit Wehmut …

Eines indes muss unbedingt noch erwähnt werden: Da dieses Jahr viele A-Festivals der ersten Reihe abgesagt wurden, konnten demzufolge Filmverleiher dort auch nicht ihre besten Neuheiten präsentieren. Hier kommt nun Cottbus, laut „Variety“ (Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie, Anm. d. Red.) eines der fünfzig wichtigsten (unmissable) Filmfestivals, ins Spiel. Statt Zweitauswerter nach Cannes, Toronto, Venedig usw. zu sein, hat das hiesige Filmfest die Hochkaräter aus Osteuropa (im weiteren Sinne) als Allererstes weltweit im Programm. Das macht noch mehr Appetit! Seien wir gespannt und guten Mutes!

Henning Rabe

 

Das Wichtigste in Kürze

Den allerneusten Stand der Dinge, wie auch die Festivaltickets, gibt es auf: www.filmfestivalcottbus.de.

Ebenso aktuelle Informationen finden Sie auch auf der Seite unserer Freunde und Medienpartner www.radioeins.de. Bisher plant (!) radioeins eine zweistündige Sondersendung zum Filmfestival, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufgezeichnet wird.

 

 

 

 

 

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