Mohammed Nour: „Mittun macht Spaß”

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4. Teil unserer Serie über das „Fluchtpunkt”-Projekt des BürgerSprechChores / Heute mit Migranten

Der BürgerSprechChor des Staatstheaters hatte Migranten und ausländische Mitbürger eingeladen, um sein Projekt zu präsentieren und für das Mitmachen zu werben. Dramaturgin Wiebke Rüter und Schauspieler Michael von Bennigsen stellten vor, was da im Entstehen ist und am 25. Juni zum ersten Mal unter dem Titel „Fluchtpunkt” über die Bühne gehen soll: ein Theaterstück mit Geschichten von Krieg, Verfolgung, Unrecht, Flucht und von einer Heimat in Frieden und Freiheit. Geschichten, die das Leben der Beteiligten schrieb oder von denen sie träumen. Chorisch, aber auch solistisch sollen sie dargeboten werden.

Die beiden Theaterleute fanden große Aufmerksamkeit. An die 15 Personen waren der Einladung gefolgt. Jamal aus Syrien hatte gleich seine Frau Rehab und die Kinder Sofian (10) und Soultan (7) mitgebracht. Er hat in der Ukraine Theaterwissenschaft studiert und in einem großen syrischen Theater des Polen Slawomir Mrozeks Stück „Karol” inszeniert. Wo immer man sich in Cottbus einbringen und integrieren kann, ist die Familie dabei. Erstaunlich die klaren deutschen Sätze, die den Kindern von den Lippen kommen. Hussein und Mathher haben bereits in einem Theaterprojekt des Frauenzentrums auf der Piccolo-Bühne gestanden. „Der billige Tod” hieß das Stück, das eine kriegerische Episode aus der arabischen Geschichte erzählte. Und auch Omar hat sicher viel zu erzählen, der aus der leidgeprüften, zerbombten Großstadt Homs in Syrien stammt. Eine ganz andere Vita hat Tierärztin Andrea aus Spanien, deren Mann, wie sie erzählt, seine Lebensspur von Chile über Costa Rica   und Guatemala zog. Eines der beiden Kinder kam in England zur Welt. Und ein zündendes Temperament hat die junge Frau, das dem SprechChor neue Nuancen gäbe. Versierter Übersetzer an diesem Abend ist Mohammed Nour, der ein paar Semester Medizin hinter sich hat und nun darauf hinarbeitet, als Seiteneinsteiger in einen pädagogischen Beruf zu gelangen. BTU und Stadt ebnen den Weg. Er ist einer, der antreibt, ermutigt, motiviert. „Geht hin, macht mit, mischt euch ein!”, ermuntert er alle Landsleute, die in Cottbus Fuß fassen wollen, und meint die vielen Angebote und Möglichkeiten zur Integration. „Mittun macht immer Spaß.  Engagement hilft dabei, sich zugehörig zu fühlen”, sagt er und hält das Projekt BürgerSprechChor und das entstehende Stück „Fluchtpunkt” für eine gute Sache.

Worte, wie sie sich Wiebke und Michael nur wünschen können. Michael möchte am liebsten, dass der BürgerSprechChor auf 100 Personen anwächst, damit er trotz familiärer, privater und beruflicher Verpflichtungen seiner Mitglieder auf der Bühne immer in geeigneter Größe auftreten kann. Er lädt weiterhin alle Cottbuser und Gäste aus aller Welt zum Mittun ein.

Klaus Wilke

 

 

 

 

 

 

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