Rubrik: Editorial

Sagt mal, feiert ihr jetzt jedes Jahr Geburtstag? Ja, macht doch jeder. Wir zum Beispiel mit einem besonders ausdrucksstarken Heft. 96 Seiten dick. Hochglanzpapier. Neuem raumgreifenden Slogan. Wenn Sie noch einmal auf die Titelseite zurückblättern wollen… Da finden Sie ihn. Direkt unter unserem Namen. Das wird in Zukunft so bleiben. Zwar nicht jeden Monat in dieser Stärke. Es muss ja auch noch ein bisschen was drüberbleiben. Für die Jahre, die kommen – wollen. Die Verbreitung bleibt allerdings, darauf können Sie sich verlassen. „HERMANN – das Magazin aus Cottbus für die Lausitz“ ist ab November international volljährig. Wir könnten jetzt zum…

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Erinnern Sie sich noch? Vor ein paar Tagen war Bundestagswahl. Es ist auf einmal wieder seltsam still. War ja kaum noch auszuhalten. Cottbus entwickelte sich zur Demo-Hochburg. Manchmal waren bis zu drei verschiedene Menschenzüge unterwegs. Da stand man manchmal mit seinen Einkaufsbeuteln rum und wurde Teil einer Bewegung. Und war in den Medien. Einfach so. Und wurde auch noch nach seiner Meinung gefragt. Wenn da ein Reporter eine Frage stellt, muss man was sagen. Klartext reden. Mit deutlichen Worten. Inhalt egal. Hauptsache: klar und deutlich. Plötzlich aber steht man in einer Ecke, in der man nie sein wollte. Gesagt ist…

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Sansibar, Nachbar, Rhabarber. Wahrnehmbar, variierbar, unsagbar. Was fehlt in dieser Folge? Genau! Hermann-Bar. Das konnten wir nicht länger auf sich beruhen lassen. Deshalb gibt es ab September einmal im Monat die HERMANN-BAR im Foyer der Kammerbühne des Cottbuser Staatstheaters. Quasi unter dem Motto „Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“ findet sie – genau – immer an einem Sonntag statt. Das erste Mal am 24. September. Richtig, auch da war noch was: Wenn die Wahllokale schließen, also um 18 Uhr, machen wir auf, schauen uns gemeinsam die ersten Hochrechnungen an, sprechen darüber mit tollen Menschen, trinken schicke Drinks, essen leckere Häppchen,…

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Neulich in Stralsund, nur kurz am Bahnhof parken, Kind und Kegel ausladen, bis zur Tür und gleich wieder weg. Zack, ein Zettel im Wischer: Falsch geparkt, zahlen Sie 34,95 Euro auf unser Konto. Da muss doch einer direkt neben dem Parkplatz… – in dem Moment parkt einer nebenan, rennt mit seiner Braut zum Zug. Sofort geht eine unentdeckte Tür auf und ein Uniformierter steckt einen Zettel in den Wischer. „Schon ein bisschen überzogen hier“, sage ich laut. „Is‘ halt so, hätten Sie mal die ,Allgemeinen Geschäftsbedingungen‘ gelesen“, sagt der. „Kleingedrucktes auf einem Parkplatz“, mault mein sonst überlegenes, weises, anderes Ich?…

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Nach einem langen Arbeitstag eine schöne Erdbeer-Bowle mit ordentlich Zunder im Glas – was gibt es Schöneres, um den Abend beschwipst ausklingen zu lassen. Im Tellheim, der Staatstheaterkantine gibt es das.  Sitz‘ ich da also leicht angepufft im geflochtenen Rattan-Sessel, als von allen Seiten martialisch gekleidete mit „Polizei bzw. Ordnungsamt“ beschriftete Leute in den Park einfallen und ein Geschrei unter den auf den Wiesen liegenden Leuten erzeugen. Tollen Platz habe ich da, denke ich so bei mir, erste Reihe, großes Kino. Seit kurzem wird im Schillerpark, vor der Stadthalle und im Puschkinpark das Alkoholverbot durchgesetzt. Noch ein Schlückchen – läuft…

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Aufmerksame Lesende und Hörende der regionalen Medien werden es sicher mitbekommen haben: Sylvius Hermann Graf von Pückler ist am 18. Mai im Alter von 77 Jahren verstorben. Cottbus trauert um einen Münchner Unternehmer. Um das zu erklären, reicht es kaum, darauf zu verweisen, dass er der Großneffe des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (1785 – 1871) war, bekanntlich Schöpfer des hiesigen Branitzer Park. Die Erbengemeinschaft Pückler ist groß, Hermann Graf von Pückler sticht jedoch bedeutend hervor. Dabei ist die Geschichte wechselvoll. Er verbrachte seine früheste Kindheit im Branitzer Schloss – eine Zeit, an die sich der Graf stets schwärmerisch zurückerinnerte. 1945…

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Franz und Hans treffen sich an der Japanischen Blütenkirsche. Der April, sagt Hans, war so kalt, dass der Bundesstaat Alaska seine Hauptstadt nach Cottbus verlegen wollte. Nein, sagt Franz, der April war so kalt, dass die Rentiere aus Finnland in der Lausitz eine neue Heimat suchen, weil es ihnen in Lappland zu warm geworden ist. Nein, sagt Hans, der April war so kalt, dass die Tulpen beim Hinausschauen in der Vase am Fenster erfroren. Nein, sagt Franz, der April war so kalt, dass sich bei 63 Prozent der Deutschtürken Eisblumen auf den Augen bildeten und sie deshalb „Ja“ und „Nein“…

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„Die Gruppenratsvorsitzende dahinten – kommt die auch mit?“ fragt Michael Gwisdek alias „Jacky, der Techniker“ und als Henry Hübchen alias „Falk, der Stratege“ nichts sagt, meint er: „Na ja, früher kam ja auch immer einer von der Partei mit.“, und schüttelt leicht belustigt den Kopf. „Jungpionier“, sagt er wenig später zu einem, der ein bisschen jünger ist und einen Fehler gemacht hat. Plötzlich steckt, wer in der DDR aufgewachsen ist, allein durch die Terminologie mittendrin in Erinnerungen an diese Zeit. Die „Kundschafter des Friedens“ sind derzeit im Kino los und zwar so gut, dass allein die Ankündigung, dass die Hauptdarsteller…

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Neulich klingelte es an meiner Tür. Als ich öffnete, stand ein Mann vor mir, fragte mich, ob ich so hieße, wie ich heiße. Ich bejahte es und wusste, das war ein Fehler. Er übergab mir einen großen gelben Umschlag.  Ich war verunsichert: Hatte ich die große Hausreinigung nicht gemacht, wollte sich jemand von mir scheiden lassen, oder hatte ich etwa etwas gewonnen? Vielleicht viel? Leider weit gefehlt: Meine Landesregierung will mich kennenlernen und zwar richtig. Besser: Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat keine Ahnung, wer die Menschen sind, die in Berlin-Brandenburg, dem imaginären und nur auf öffentlich-rechtlicher Ebene verbandelten Konstrukt…

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Gerade eben war es noch warm, wir lagen an Ostseestränden, trugen Sonnenschutz auf, badeten und, zack, ist’s kalt. Es regnet, meistens, wenn etwas mit dem Rad zu tun ist oder der Schirm noch im Auto liegt.  Es sind Minusgrade, bevor die Übergangsjacke aus den Tiefen des Schrankes hervorgekramt ist. Die Laufwege sind versperrt, weil in eingezäunten Arealen Weihnachtsbäume an die Leute gebracht werden. Statt Dinkelherzen-Keksen stehen Schokoladen-Dominosteine auf dem Bäckertresen. Wie schnell das alles geht. Fast noch schneller als Urlaub. Wenn sich nun beides verbände, also Urlaub und Vorweihnachtszeit, dann müsste die Zeit doch so schnell sein, dass sie am…

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