Rubrik: buchäcker

Wo wohnt denn nun der Wassermann? 2005 fasste das Autoren-Ehepaar Dr. Edeltraud und Rolf Radochla in Ruben, einem Ortsteil von Werben im Spreewald, den in einer 250-Seelen-Gemeinde verwegenen Entschluss, einen Verlag zu gründen. Es sollte ursprünglich nur ein Eigenverlag sein, in dem sie – außer dem Jahrbuch  „Der Schober“ des Geschichtsvereins „Stog“ – nur ihre  Forschungsergebnisse über den Spreewald veröffentlichen wollten. Beobachtungen auf der Frankfurter Buchmesse ermutigten die beiden studierten Philosophen dazu, und in der Heimat erhielten sie gute Unterstützung durch den verdienstvollen Verleger und Buchhändler Roland Quos  (†2007) und in der Arbeitsgemeinschaft Brandenburger Buchverlage. Nachdem sich der Startschuss gelöst…

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Pücklers Park und Cottbus im Wandel der Jahreszeiten Zwei Kalender aus dem Regia Verlag feiern Cottbus als einen Ort zum Verlieben, setzen die Stadt und Pücklers Park ins Bild. „Cottbus zum Verlieben“ und  „Branitzer Park“, jeweils im Wandel der Jahreszeiten fotografiert, setzen eine Kalenderreihe fort, deren Veröffentlichung vor fast zehn Jahren begann. Anja Rolland, Vorstandsmitglied des Pückler-Fördervereins, Biologin und Parkmitarbeiterin, wann immer es geht, mit der Kamera unterwegs, kann ihrer Liebe zu den Bäumen, Landschaften und Witterungsbildern so richtig frönen. Krokusse und Douglasien bei den Historischen Gewächshäusern, die Blutbuche am Schlangensee, die Schlossspiegelung am Schwarzen See, Winterlandschaften am Marstall und…

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Unsterblich Gänse, wenn sie nicht in der Bratpfanne landen, haben, laut Internet, eine Lebenserwartung von 12, 15, 20, 30, mitunter sogar 40 Jahren. Die, von der hier die Rede ist, bringt es auf stolze 70 Jahre. Und da sie sich dem menschlichen Zugriff immer entwinden und dann sogar die Zuneigung der Familienmitglieder gewinnen konnte, ist ihr sogar noch ein viel längeres Leben vorauszusagen. Im Jahr 1946 hat „Die Weihnachtsgans Auguste“ das Licht der (literarischen) Welt erblickt. Wir reden von dem zauberhaften Märchen aus der Feder des Dramatikers und Erzählers Friedrich Wolf. Ich habe es wiedergelesen und festgestellt, dass einen die…

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Gab es eine Boheme, ein freies Künstlertum, in der DDR? Ja, gab es. Auf spannende und eindrucksvolle Weise gibt die Publizistin und Essayistin Jutta Voigt in ihrem Buch „Stierblutjahre“ (Aufbau, 19,95 EUR) Einblicke in die Szene. Man begegnet vielen, vielen bekannten Namen aus allen Kunstbranchen. Die Freiheiten, die ihnen vorenthalten wurden, nahmen sie sich, wie sie auch die Risiken, die damit verbunden waren, nahmen. Exzessive Feste ohne polizeiliche Genehmigung, Jazz, Alkohol, Sex und Rausch ersetzten Defizite im Lebensgefühl. Wer zurückblicken und in Tristess Erregendes erfahren will, findet hier ein wunderbares Buch. Der Kabarettist Bernd-Lutz Lange sieht sich, 72, als Auslaufmodell.…

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Winterreise mit Abessinka LESEN UND LEUTE stellt „Bücher zum Verschenken“ vor Das literarische Jahr 2016 der Interessengemeinschaft BÜCHER IN COTTBUS endet mit der Veranstaltung „Lesen und Leute“ unter dem Gesichtspunkt, dass Weihnachten vor der Tür steht und viele Literaturfreunde „Bücher zum Verschenken“ suchen. Schenken ist Kunst und Offenbarung. Kunst, weil der Schenkende sich und den Beschenkten in Seligkeit wiegen möchte, was zugegebenermaßen nur schwer und selten gelingt. Offenbarung, weil man mit jedem Geschenk einen Teil von sich selbst preisgibt. Wer dies nun unter seine rote Zipfelmütze bekommen möchte und gar noch an Buchpräsente denkt, dem stehen Annett Igel-Allzeit, Klaus Wilke…

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Wenn du Hugendubel in Cottbus betrittst, fühlst du dich gleich eingeladen. Ein grüner Sessel steht da, zum Lümmeln und Schmökern einladend. Dann siehst du, dass der reserviert ist für „Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind“, die sich wahrscheinlich darauf abwechseln wollen. Du aber gehst um die Ecke und fläzt dich in die bequeme rote Sitzecke, in der mancher, spannende Lektüre in der Hand, schon beinahe die Schließzeit verpasst haben soll. Die Auswahl ist ja auch riesengroß. Wie groß, ist auf Anhieb nicht zu sagen. Du willst es wissen – journalistische Neugier. Du zählst, multiplizierst, schätzt,…

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Bei P12 im Gladhouse entstehen wunderschöne Texte über das Gestern, Heute, Morgen Ein Gespräch mit der Leiterin Ines Göbel Schon  eine schöne Tradition, die nach Jahrzehnten zählt, hat die Kulturwerkstatt P12 im Gladhouse, die ihren Fokus in der Arbeit der Literaturwerkstatt sieht, die sich an Kinder ab 8 Jahren und an Jugendliche wendet. Willkommen ist hier, wer den Klang der Wörter liebt, Spaß an der Sprache und am Lesen hat, neugierig auf Texte anderer ist und Lust und Ausdauer, selbst zu schreiben, hat. Lesen und Schreiben stehen auch im Mittelpunkt des folgenden Gesprächs mit Ines Göbel, der Leiterin der Kulturwerkstatt.…

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Wege durch Hölle, Fegefeuer und Himmel Wer mit Lippen, Zunge und Gaumen liest, wer in dieser Art Erzähltes zu genießen weiß, ein Bücher-gourmet also, der bekommt aus der Worte-, Bilder- und Texteküche von Sibylle Lewitscharoff wieder einmal beste Kost. Achtung, ihr neuer Roman „Das Pfingstwunder“ (Suhrkamp,  347 Seiten, 24 EUR) ist aber keine Diät. Gut verdaut ihn, wer in einem Buch nicht nur unterhalten werden, sondern auch staunen und es am Ende mit neuen Erkenntnissen wieder zuklappen will. Erzählt wird von einem Kongress, auf dem sich 34 Dante-Experten aus der ganzen Welt über die „Göttliche Komödie“, ein Wunderwerk mittelalterlicher und…

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Weiß denn einer, der Kind des Computerzeitalters, der Ära von Smartphone, Facebook und WhatsApp ist, was man sich unter einer Schreibmaschine, einem Telegramm oder einer Depesche vorzustellen hat? Noch dunkler: Was ist eine ABF oder Arbeiter- und-Bauern-Fakultät? Gemach, gemach, ihm geht es nicht anders als Robert Iswall und Gerd Trullesand, als sie 1949 vor der Tür des großen Festsaals einer Universität standen und in verschnörkelten Buchstaben das Wort „Aula“ lasen. Trullesand: „Aula. Kenne ich nicht. Aule kenne ich.“ Dann sind sie drinnen im Saal und trauen sich kaum aufzutreten. Iswall: „Hier kannst du doch nur mit einem Pferd reinreiten, Steigbügel…

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Die Frau, die ein Baum sein wollte Ich muss – selbst gegebener Befehl! – an dieser Stelle das ungewöhnlichste Buch vorstellen, das ich seit langem gelesen habe. Es heißt „Die Vegetarierin“. Seine Autorin ist die Südkoreanerin Han Kang (Aufbau, 190 Seiten, 18,95 EUR). Der Roman erzählt von einer verheirateten (ganz durchschnittlichen, „graumäusigen“, deshalb hat ihr Mann sie ausgewählt!) Frau, die nach einem Traum allen Fleischverzehr einstellt. Vegetarierin geworden, träumt sie davon, ein Baum zu werden. Ihr ganzes Leben zielt darauf, anders als andere zu sein mit Sex und Drogen. Das führt zu Unverständnis in der Umgebung, in die Psychiatrie, zur…

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