Rubrik: buchäcker

„Gurkendeal” ist der 13. Fall für Hauptkommissar Peter Nachtigall” Die Cottbuser Krimiqueen Franziska Steinhauer hat einen neuen Kriminalroman veröffentlicht. „Gurkendeal” ist der 13. Fall für ihren Hauptkommissar Peter Nachtigall. Die Sache hat es in sich. Bei dem Toten, der am frühen Morgen nach einer anscheinend wüsten Orgie abgedeckt in einem Spreewaldkahn aufgefunden wird, handelt es sich um einen berüchtigten Waffenhändler, der zugleich auch ein bei der Spreewälder Damenwelt unwiderstehlicher Charmeur und Betthüpfer ist. Bizarr auch die Todesart: Ein Glas Gurken mit einem Sud, der die Droge Crystal Meth enthält, und schließlich die Einstichstelle einer Injektionsnadel sowie Crystal Meth im Mageninhalt.…

Teilen.

Neuer Bildband des Cottbuser Fotografen Thomas Kläber im Domowina Verlag Menschen in Bewegung, beobachten und dann im richtigen Augenblick auf den Auslöser drücken. So werden Momente ins Zeitlose gedehnt und noch Jahre und Jahrzehnte später nachempfindbar. Schließlich sieht in der nächsten Sekunde alles ganz anders aus. Eine besondere, vielleicht sogar unerhörte, einmalige Begebenheit. So definiert sich in der Literatur die Novelle. Thomas Kläbers Bilder sind Novellen, weil sie wie ihre literarischen Verwandten klar, übersichtlich und ganz im Augenblick verhaftet sind. Das kann man überprüfen in seinem neuen Bildband „Land. Leben – Na jsy”, der in diesen Tagen im Domowina-Verlag Bautzen…

Teilen.

Neue Wortakrobatik von Hartmut Schatte mit Zeichnungen von Meinhard Bärmich Irgendwie ist und bleibt der Autor Hartmut Schatte ein Chronist. Was immer er anpackt, wird vom Ticken der Weltuhr begleitet. Eben hat er eine große Guben-Trilogie beendet und damit einen Rundblick über Jahrhunderte ermöglicht, da drängt er schon wieder mit einem sehr schönen Bändchen herzhafter Aphorismen und frecher Verse auf den Lausitzer Buchmarkt. Mit Humor und satirischem Witz packt er die Welt am Arm und fühlt ihr den Puls. Die Diagnose kann nur sein: Sie muss sofort ins Lazarett und in Quarantäne! Entlassen wird sie erst, wenn sie sich u.a.…

Teilen.

Mein Bücherbord ). Helga Schütz (*1937), schon seit DDR-Zeiten als eine sensible Romanschreiberin und Drehbuchautorin bekannt, bekennt sich in ihrem neuen Buch „Von Gartenzimmern und Zaubergärten” Sie ist einerseits die von ihren Romanen her bekannte nachdrückliche Erzählerin und andererseits vermittelt sie Fakten und Eindrücke von der Botanik in Zeiten und Räumen im Stile einer versierten Sachbuchautorin. Das ist eine wunderbare Melange, die den Atem der Natur erleben lässt und viel Wissen aus einer belebten, aber eigentlich viel zu wenig beachteten Mitwelt verbreitet. Wer denkt schon daran, dass Pflanzen leben und Rechte wie andere Lebewesen beanspruchen? Die Autorin beeindruckt mit Fakten:…

Teilen.

Briefe haben einen Adressaten und wollen gelesen werden. Sie haben aber auch einen Absender, der den Brief zuweilen schreibt, um sich selbst auf die Schliche zu kommen. So einer ist der junge Little Dog, Sohn einer vom Krieg schwer traumatisierten und analphabetischen vietnamesischen Mutter und eines amerikanischen Vaters. Der autobiografische Roman „Auf Erden sind wir kurz grandios” von Ocean Vuong (Hanser, 270 Seiten, 22 EUR) erzählt, wie dieser Brief entsteht. Erinnerungen, Gedanken, Schmerzeslasten und Vergnügliches reihen sich aneinander. Je weiter das Erzählwerk voranschreitet, desto fragmentarischer wird es. Das ist kein Bruch, sondern geschieht meisterlich. An einer Stelle erklärt der Autor…

Teilen.

Es ist ein Mysterium mit den Aalen. Sie schlüpfen in der Saragossasee im Atlantik, schwimmen als Larven kilometerweit zu den europäischen Küsten, wandern als Glasaale ins Landesinnere und leben dort jahrelang, bis sie zum Ablaichen wieder kilometerweit zurückreisen an ihren Ausgangsort. Sie können hundert Jahre alt werden und lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Der schwedische Autor Patrik Svensson hat mit „Das Evangelium der Aale“ (Hanser Verlag) dem rätselhaften Aal ein ganzes Buch gewidmet. Persönliche Erinnerungen an den Vater beim Aalefischen, Wissenschaftsgeschichte und skurrile Anekdoten verbindet Svensson zu einer lesenswerten Naturerzählung. Was können wir von den Aalen lernen? Svensson: „Den Impuls,…

Teilen.

Was war vor exakt hundert Jahren? Eine Frage, die immer wieder zu Beginn eines neuen Jahres bewegt. Das Sachbuch „1920 – Nullpunkt des Seins” von Wolfgang Martynkewicz (Aufbau, 384 Seiten, 24 EUR) ist da ein wunderbares Zeitreise-Vehikel. Es macht Station, wo kühne, absurde und gefährliche Gedanken in die Welt gesetzt wurden. Da schlägt der Schriftsteller Alfred Döblin in einem Roman vor, Grönland zu enteisen, um einen neuen Garten Eden zu schaffen. Der Psychologe C. G. Jung malt ein Horrorszenarium von Migranten: Die Afrikaner kommen. Während die Weimarer Verfassung erstmals die Gleichberechtigung von Mann und Frau festschreibt, fordern linke Eiferer, Ehe…

Teilen.

„Gott hat eben einen rabenschwarzen Humor” Es „walsert” wieder. Das allein ist ein Wunder, wie der mittlerweile 92-jährige Schriftsteller Martin Walser Jahr um Jahr ein neues Buch hervorzaubert. Nach zuletzt „Statt etwas oder Der letzte Rank” (2017) und „Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte” (2018) legt er nun „Mädchenleben oder Die Heiligsprechung” (Rowohlt, 90 Seiten, 20 EUR) in Leserhände. Wer auf Walser eingeschworen, ist, wird sich begeistert darauf einlassen. Wer nicht, wird – wie zuletzt immer – die Stirn runzeln und mit den Achseln zucken. Protagonistin ist diesmal Sirte Zürn, deren Familiennamen Walser-Jünger einem Helden seiner früheren Bücher…

Teilen.

„Entweder ist Europa am Arsch oder…” Auf vier Wahnsinnsbücher will ich an dieser Stelle aufmerksam machen – Weihnachtsgeschenke für Menschen, die keinen Horror vor dicken und anspruchsvollen Büchern haben. Wahnsinn 1 ist „Der eiserne Gustav” (Aufbau, 830 Seiten, 26 EUR). Ein fabelhafter Familienroman, eine Art Buddenbrooks in der Weimarer Republik, nur viel spannender. Gustav Hartmann (im Roman Hackendahl) reist 1928 mit einer Pferdedroschke von Berlin nach Paris. Eine Sensation, die auf das Ende seines Berufsstandes hinweisen soll. In einem Essay kennzeichnet Fallada-Biografin Jenny William die Verfälschungen des 1938 erschienen Romans durch die Nazis und in der DDR. Das Buch liegt…

Teilen.

Der Osten, das Leben und die Nerven „Wie kann einem das Leben auf die Nerven gehen?”, holt die Schriftstellerin Jana Hensel zur Gegenfrage aus, als sie gefragt wurde, ob es ihr nicht auf die Nerven gehe, dauernd über den Osten zu schreiben? Dabei: „Es gibt noch so viel zu erzählen.” In einem Band unter dem Titel „Wie alles anders bleibt” (Aufbau, 318 Seiten, 16 EUR) sind 48 „Geschichten aus Ostdeutschland” enthalten, die zwischen 2004 und 2019, verstreut in unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften, erstveröffentlicht waren. Es sind scharfe Analysen einer Gesellschaft im Wandel, der sie voraussagt, dass das Jahr 2019 das…

Teilen.